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24. Die Auswanderer.
brave Mann sprach: „Gott bewahre mich, an meinem Kaiser
und meinem Vaterlande zum Verräter zu werden!" Vergebens
suchte ihn der Anführer der Feinde durch Drohungen zu
schrecken. Vergebens bot er ihm eine mit Gold gefüllte Börse.
Inzwischen kam die französische Hauptmacht ans dem Platze an.
Der General war entrüstet, daß man seinen Befehl nicht aus¬
geführt hatte. Als er erfuhr, daß sich der Bauer, der einzige
des Weges kundige Mann, entschieden geweigert habe, den
Seinigen den Weg zu zeigen, ließ er ihn vor sich führen.
„Entweder," rief er ihm zu, „du zeigst uns den rechten Weg,
oder ich lasse dich erschießen!" — „In Gottes Namen!" er¬
widerte der Bauer, „dann sterbe ich als treuer Unterthan meines
Kaisers und nicht als Landesverräter." Erstaunt reichte ihm
der General die Hand und sprach: „Geh hin, wackerer Mann,
wir werden uns ohne Führer behelfen!"
24. Die Auswanderer.
Ich kann den Blick nicht von euch wenden;
Ich muss euch anschau’n immerdar.
Wie reicht ihr mit geschäftigen Händen
Dem Schiffer eure Habe dar!
Ihr Männer, die ihr von dem Nacken
Die Körbe langt, mit Brot beschwert,
Das ihr aus deutschem Korn gebacken,
Geröstet habt auf deutschem Herd;
Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe,
Ihr Schwarzwaldmädchen, braun und schlank,-
Wie sorgsam stellt ihr Krüg’ und Töpfe
Auf der Schaluppe grüne Bank!
Das sind dieselben Tops und Krüge,
Oft an der Heimat Born gefüllt;
Wenn am Missouri alles schwiege,
Sie malten euch der Heimat Bild:
Des Dorfes stein gefasste Quelle,
Zu der ihr schöpfend euch gebückt,
Des Herdes traute Feuerstelle,
Das Wandgesims, das sie geschmückt.
Bald zieren sie im fernen Westen
Des leichten Bretterhauses Wand;
Bald reicht sie müden, braunen Gästen
Voll frischen Trunkes eure Hand.