Full text: Realienbuch (Teil 2, [Schülerbd.])

105. Der Regenwurm. 
105 
Der Krebs wohnt am liebsten in Uferlöchern, die er sich 
selbst gräbt und so eng macht, daß er gerade hineinpaßt. Um 
bei Angriffen rückenfrei zu sein, begibt er sich rückwärts in 
seine Höhle und verläßt sie gewöhnlich nur des Nachts und bei 
Gewittern. Mancher Frosch und manches Fischchen wird ihm 
dann zur Beute; selbst die Schnecke in ihrer Festung ist vor 
ihm nicht sicher. — Lieber aber als lebende Tiere sind ihm ver¬ 
wesende. — Auf dem Lande kommt der Krebs nur langsam 
weiter; doch kann er ebenso gut rückwärts wie vorwärts gehen. 
Jni Wasser bewegt er sich schneller. Wer ihn da packen will, 
der muß ihn derb anfassen. Reißt man ihm eine Schere ab, 
so wächst sie nach. 
In den Magenwänden des Krebses bilden sich zwei halb¬ 
kugelige, steinichte Körper, die Krebsaugen, welche sich bei der 
Häutung im August oder September auflösen. Die Vermehrung 
der Krebse erfolgt durch Eier. 
105. Dei' Regenwurm. 
Wenn wir nach einem warmen Regen in den Garten 
gehen, so sehen wir viele rötliche Würmer teils auf dem 
Boden umherkriechen, teils sich aus ihren Löchern strecken. 
Das sind Regenwürmer. Der Regenwurm hat zwar einen 
langgestreckten Leib, ist aber im übrigen etwas kurz weg¬ 
gekommen. So hat er keine Beine, keine Augen und keine 
Ohren. Selbst sein Maul ist so beschaffen, dass er weder 
Mandeln verspeisen, noch Nüsse knacken kann; was härter 
ist als fette Erde und feine Würzelchen, das muss er stehen 
lassen, und wäre es noch so wohlschmeckend. Indes weiss 
er sich doch zu helfen. Um sich nämlich zuweilen einen 
feinen Salat zu bereiten, zieht er einige schmale Blätter an 
den Stielen in sein Loch und lässt sie so weit daraus hervor¬ 
ragen, dass es aussieht, als hätte jemand den Scherz gemacht, 
sie zu pflanzen. Fangen nun diese Blätter in der Erde an zu 
faulen, so werden sie von ihm mit Lust verzehrt. Während 
des Nagens zieht er sie immer tiefer hinein und sorgt auf 
diese Weise für die Zukunft. 
Wenn wir den Regenwurm genau betrachten, so finden 
wir, dass sein Körper aus lauter Ringen besteht (80 bis 180). 
Im Innern seines Körpers hat er kein Knochengerüst, wie 
die Säugetiere und Vögel. Da ihm auch Beine und Flügel 
fehlen, so kann er sich nur dadurch von einem Orte zum 
andern bewegen, dass er vermittels der Ringe seinen Körper 
zusammenzieht und wieder ausdehnt. Man sagt daher: Der 
Regenwurm kriecht. An dem Ende seines Körpers, wo die 
Ringe am stärksten sind, befindet sich der Kopf. Schneidet
	        
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