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110. Die Polypen oder Korallen.
zwei kleine Zähne; damit beißt sie die kleinen Blätter ab und
verzehrt sie. In ihrem Körper verwandeln sich letztere in einen
glänzenden Schleim; damit hält sie sich fest, wenn sie sich
fortbewegt. Aus diesem Schleime baut sie sich ein größeres
Häuslein, einen Ring nach dem andern, bis eine neue Windung
fertig ist. Niemand fieht's dem gelb- und braungefleckten, kalkigen
Schneckenhause an, daß es größtenteils aus Pflanzenkost herstammt.
Das Haus vertritt bei der Schnecke die Stelle der Knochen.
Sie ist an dasselbe angewachsen und kann es nicht verlassen.
Wenn es Winter werden will, zieht sie sich ganz in ihr Haus
zurück, macht aus Schleim eine Thür davor und schläft, bis
der Frühling sie weckt. Mitunter kommen aber auch wohl
während des Winters Vögel und suchen die schlafende Schnecke
auf. Sie zerschellen das Schneckenhaus an einem Stein und
verzehren die Bewohnerin. Ist die Schnecke alt geworden, so
schließt sie ihre Thüre wohl noch einmal, öffnet sie aber nicht
wieder. Das Häuschen ist jetzt ihr Sarg, zu dem sie sich selber
den Deckel bereitet. Es dient später kleinen Käfern zur Wohnung
oder Kindern zum Spielzeug, bis es zerbricht und wieder zur
Erde wird.
Die Weinbergschnecke wird von manchen Menschen im Spätwinter,
bevor sie den Deckel von ihrem Hause entfernt, gegessen. — Die große,
schwarz oder rötlich gefärbte Wegschnccke hat hinter dem Kopfe ein ge-
körneltes Rückenschild, durch welches ein Atemloch zu der Lunge führt. —
Die kleine Ackrrschnccke richtet oft durch ihre Gefräßigkeit an den jungen
Saaten großen Schaden an.
110. Die Polypen oder Korallen.
Diese Tiere bilden das Mittelglied zwischen dem Tier- und
Pflanzenreiche. Sie kommen meist in Kolonien zusammengewachsen
vor. Ihr Körper besteht aus Gallert, bildet einen Schlauch und
hat strahlig gestellte Fühler oder Fangarme um die Mundöffnung.
Sie leben im Wasser, besonders im Meere, und sitzen zu Millionen
entweder in geschlossenen Zellen oder auf der Schleimhaut der
Korallenstämme, die durch kalkige Absonderungen der Polypen
wie Wälder der Tiefe aus dem Meeresgrunde empor gewachsen
sind. Auf den ästigen Korallenstämmen sitzen die Polypen oft
wie Blütenglocken im schönsten Farbenschmucke. Die kleinsten
Meertierchen dienen den Polypen als Nahrung. Durch immer¬
währende Bewegung der Fangarme werden die Tierchen in die
Mundöffnung des Polypen getrieben.
Durch den Baufleiss der Polypen sind viele Korallen-Riffe und
Inseln entstanden. Sobald ein solcher Korallenwald an die Oberfläche
des Meeres steigt, sterben die Tierchen, und ein Teil der Korallen-