Full text: Realienbuch (Teil 2, [Schülerbd.])

151. Bamberg. 
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Wo die Höhen der fränkischen Schweiz gegen das 
Thal abfallen, wird viel und ausgezeichnetes Obst ge¬ 
baut. Die Gegend von Gräfenberg z. B. gleicht in der 
schönen Jahreszeit einem grossen Obstgarten. Manche 
Dörfer in der Umgebung jenes Städtchens: Affalter- 
hach, vom Volksmund Apfelbach genannt, Effel¬ 
trich, haben von ihrem Obstreichtum den Namen. Bei 
Kersbach unweit Forchheim und in der Gräfenberger 
Gegend werden Kirschen in Menge gebaut und über die 
Grenzen Bayerns hinaus zum Verkaufe gebracht. 
Die fränkische Schweiz wird in der schönen Jahres¬ 
zeit von Fremden stark besucht. Die einen kommen, 
um in den Molkenkuranstalten Müggendorf und Streit¬ 
berg ihre wankende Gesundheit zu kräftigen; die an¬ 
dern schütteln in den lieblichen Thälern um Göfs- 
weinstein und Pötten stein, im Tüchersfelder-, 
Haselbrunner- und Schüttersmühlthale, den 
Staub und die Sorgen ab, welche der Qualm und das 
Treiben der Städte auf ihre Lungen und Herzen ge¬ 
legt haben. Wieder andere sammeln seltene Bilanzen, 
oder sie forschen in den dunkeln Höhlen nach den 
Geheimnissen längst vergangener Zeiten. Ohne Befrie¬ 
digung aber wird keiner aus der schönen „fränkischen 
Schweiz" scheiden, der die Zeit, die er dort verlebt, aus¬ 
zunützen versteht. 
151. Bamberg. 
Inmitten eines der anmutigsten und fruchtbarsten Ge¬ 
lände Deutschlands, das durch den Fleiss seiner Bewohner 
zu einem grossen Gemüse- und Hopfengarten umgeschaffen 
wurde, breitet sich an und auf den östlichen Ausläufern des 
Steigerwaldes die alte Bischofsstadt Bamberg aus. Die Stadt 
war nie beengt durch Ringmauern und wurde deshalb oft 
scherzweise das grösste deutsche Dorf genannt. 
Bamberg soll ursprünglich als Vorhut gegen die Slaven, 
welche sich in der Nähe der Stadt angesiedelt hatten, gedient 
haben. Nach dem Tode des letzten der Grafen von Baben¬ 
berg, die hier das Markgrafenamt versehen hatten, schenkte 
Kaiser Otto II. Babenberg dem Bayern Herzog Heinrich. Der 
Sohn desselben, Kaiser Heinrich II., gestaltete die von ihm 
liebgewonnene Stadt in ein Hochstift um, das 800 Jahre 
(1001—1801) überdauert hat. 
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