Full text: Realienbuch (Teil 2, [Schülerbd.])

161. Die Nheinsage. — 162. Blick vom Rugard auf Rügen. 191 
das Großherzogtum Oldenburg (Jadebusen) mit der Haupt¬ 
stadt Oldenburg; — die Herzogtümer Braunschweig mit 
Brauns chweig (Würste) und Wolfenbüttel, und Anhalt 
mit Dessau; — endlich die Fürstentümer Lippe und Lippe- 
Schaumburg mit Detmold (Hermannsdenkmal) und 
Bückeburg; Waldeck mit Arolsen und Schwarzburg- 
Sonders hausen und Schwarzburg-Rudolstadt mit 
S ond ers hausen, Rudolstadt, Iran ken h au s en (Kysf- 
häuser). 
161. Die Nheinsage. 
1. Am Rhein, am grünen Rheine, 
Da ist so mild die Nacht; 
Die Rebenhügel liegen 
In golduer Mondespracht. 
2. Und an den Hügeln wandelt 
Ein hoher Schatten her 
Mit Schwert und Purpurmantel, 
Die Krön' von Golde schwer. 
3. Das ist der Karl, der Kaiser, 
Der mit gewalt'ger Hand 
Vor vielen hundert Jahren 
Geherrscht im deutschen Land. 
4. Er ist heraufgestiegen 
Zn Aachen aus der Gruft 
Und segnet seine Reben 
Und atmet Traubenduft. 
5. Bei Rüdesheim da funkelt 
Der Mond ins Wasser hinein 
Und baut eine goldene Brücke 
Wohl über den grünen Rhein. 
6. Der Kaiser geht hinüber 
Und schreitet langsam fort 
Und segnet längs dem Strome 
Die Reben au jedem Ort. 
7. Dann kehrt er heim nach Aachen 
Und schläft in seiner Gruft, 
Bis ihn im neuen Jahre 
Erweckt der Traubenduft. 
162. Blick vom Rugard auf Rügen. 
Der Rugard ist ein Berg auf der Insel Rügen, einige 
tausend Schritte nordöstlich von der Stadt Bergen. Von hier 
aus übersieht man im Kreise nicht nur den grössten Teil 
dieser Insel, sondern auch südlich, südöstlich und südwestlich 
einen ansehnlichen Teil von Pommern. Obgleich die Stadt 
Bergen selbst schon hoch liegt, so ragt doch der Rugard 
genug über sie empor, um von ihm aus über die Dächer hin 
Stralsund und eine ausgedehnte Fläche von Neu-Vorpommern 
überblicken zu können. Rechts und links begrüfst das Auge 
eine Menge von Dörfern und mehrere Städte, unter welchen 
Greifswalde besonders hervorsieht, östlich hat man gleich 
unter den Füssen schöne Ackerfelder, auf die man, wie auf 
einen ausgebreiteten Teppich hinabtritt.. Im Sommer stechen 
das gelbe Korn, die dunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer, 
der goldgelbe Weizen und die bunten Wicken, die kaum vor den 
gelbenWucherblumen auskommen können, auf das mannigfaltigste 
voneinander ab. Weiterhin, wo sich der Boden bald senkt, bald 
erhebt, wechseln Hügel, deren Gipfel nackt und deren Lehnen
	        
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