thumbs: Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart (Teil 2)

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leisten mußten, fingen sie wieder zu rauben an und kündigten ihm den 
Gehorsam auf. 
Da beschloß er ihren Trotz mit Gewalt zu brechen. Er verbündete 
sich mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog Rudolf von 
Sachsen. Sie griffen die Hauptburgen der Aufständischen gleichzeitig an, 
so daß diese sich nicht beistehen konnten. Mit kriegsgeübten Rittern und 
Landsknechten aus Franken belagerte er regelrecht die Burgen und beschoß 
ihre Mauern und Türme mit der großen Donnerbüchse des Landgrafen 
von Thüringen, vom Volke „die faule Mette" (= Metze, Dirne) genannt. 
So eroberte er die Raubburgen Friesack, Bolzow, Plaue und Beuten; die 
übrigen ergaben sich. Dietrich von Quitzow war entflohen, Hans gefangen. 
Dem unterworfenen Adel verzieh nun Friedrich in hochherziger Milde, um 
ihn für sich zu gewinnen. 
II. Als Kurfürst von Brandenburg. 1. Seine Erhebung. Im 
Jahre 1415 ernannte Kaiser Sigismund seinen Freund und Statthalter 
Friedrich auf der Kirchen- und Reichsverfammlung zu Konstanz zum Kur- 
fürsten von Brandenburg und Erzkämmerer des heiligen römischen 
Reiches und übergab ihm die Mark als erbliches Eigentum. 
1415 geschah die urkundliche, 1417 am 18. April die feierliche Belehnung 
mit der Mark zu Konstanz. Als Gründe für diese Belehnung führte der 
Kaiser an: 1. Friedrich habe ihm auf dem Reichstage zu Konstanz viele 
und große Dienste geleistet; 2. er habe in der Mark zum Vorteil des 
Kaisers und des Reiches die gesetzliche Ordnung hergestellt; 3. er stehe bei 
allen seinen Zeitgenossen wegen seiner hervorragenden Eigenschaften im 
höchsten Ansehen. 2. Seine Persönlichkeit. Friedrich war ein Mann 
von schöner Gestalt, das Bild edelster Ritterlichkeit. Im Kriege zeigte er 
sich tapfer und umsichtig. Er besaß ausgezeichnete Geistesgaben und für 
feine Zeit eine gelehrte Bildung." Außer dem Deutschen sprach er noch 
fertig das Lateinische und Französische. Auch stand ihm eine glänzende 
Beredsamkeit zu Gebote. Er war ein gründlicher Kenner des Kirchenrechts 
und konnte daher aus dem Konzil zu Konstanz die kirchlichen Streitfragen 
treffend beurteilen. 3. Seine Regierung. Er sicherte sein Land nach 
außen, indem er die Pommern besiegte und ihnen die Ukermark wieder 
abnahm. Wiederholte Versuche einzelner Raubadligen unterdrückte er streng. 
Leider war er viel außerhalb seines Landes, da er als Reichsfeldherr den 
Kampf gegen die Hussiten führen mußte. Dafür rächten diese sich, indem 
sie in die Mark einfielen und sie schwer verwüsteten. Der Friede mit den 
Hussiten, der für sie günstige Bestimmungen enthielt, war hauptsächlich 
Friedrichs Werk. — Während seiner Abwesenheit vertrat ihn als Regentin
	        
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