87. Der Bauer beim Brillenhcindler.
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86. Der Soldat und die Sternschnuppe.
1. Bekanntlich sagt man, dass ein Stern schiesse,
wenn eine Sternschnuppe fällt; aber was man meint, und
was so aussieht, sind nicht Lichter, welche vom Himmel
herunterfallen, sondern kleine leuchtende Weltkörperchen,
die mit erstaunlicher Schnelligkeit in der ihnen vorge¬
schriebenen Bahn nahe bei der Erde vorüberfliegen.
2. Ein gewisser Soldat auf der Schildwache musste
die Betrachtung über das Weltgebäude im Kalender nie
gelesen haben. Als er so in der Mitternacht auf seinem
Posten stand, betrachtete er sich zum Zeitvertreib bald
den aufgehenden Mond, der im letzten Viertel stand,
bald die benachbarten Häuser und darüber hinweg den
Turm, auf dem die Sternwarte sich befand. Dort
halten sich die Sternseher auf und haben acht, was bei
Nacht am Himmel geschieht, damit sie es wissen. Auf
einmal steckte einer von den Sternsehern ein Fernrohr
heraus, ein Perspektiv, und schaute nach einem Stern¬
lein hinaus. Der Soldat dachte: Was will jetzt der da
oben mit seinem Blasrohre? Denn er sah das Perspektiv
für ein Blasrohr an. Als er ihm eine Zeit lang unbe¬
weglich zugeschaut hatte, dachte er: Der zielt aber
lange 1 Endlich schoss ein Stern, wie man es nennt.
Da geriet der Soldat in Verwunderung und in Staunen.
Ei, sagte er, der kann’s! Nämlich er meinte, der Stern¬
seher habe nach einem Sterne gezielt und ihn vom
Himmel heruntergeschossen, wie man einen Sperling
vom Dache schiefst. Der hat seinen Teil, der kommt
nimmer 1 — Also gibt es nicht nur Leute, die da
meinen, dass die Sterne schiessen, sondern einer hat
sogar gemeint, dass sie können geschossen werden.
87. Per Wauer öerm Wrillenhandler.
Ein einfältiger Bauer sah, daß sein Nachbar, dessen
Auge nicht mehr gut war. zürn Lesen eine Brille brauchte.