Full text: [Teil 3 = 7. Schulj., [Schülerbd.]] (Teil 3 = 7. Schulj., [Schülerbd.])

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die nicht leicht in Selbstgärung kommen, setzt man ein wenig Hefe zu 
Sie bewirkt rasch eine neue Gärung, d. h. eine Zersetzung des Zuckers. 
Diese erregende Kraft verliert die Hefe aber, sobald man die Hefepilze 
tötet. Das kann geschehen durch Abkochen (Erhitzen auf 1000 9* 
durch Gefrieren oder durch Zusatz von gewissen Stoffen, z. B. Säuren 
oder Weingeist. 
Andere Alkoholgüärungen. Auch die Bereitung des Bieres und 
Branntweines geschieht durch Alkoholgärung. Doch muß hier erst 
die zuckerhaltige Gärungsflüssigkeit hergestellt werden. Für Vier ge⸗ 
winnt man sie aus gekochtem Malz, für Branntwein aus Getreide, 
Kartoffeln, Reis und Mais, denen man Malz beimischt und Hefe 
zusetzt. Auch aus Zwetschen und Kirschen läßt sich durch Gärung 
Alkohol oder Weingeist herstellen. 
Säuregärungen. Wenn der Alkohol in gegorenen Flüssigkeiten, 
in Wein und Spiritus weiter Sauerstoff aufnimmt, wird er zu Essig— 
säure. Also beruht auch die Essigbereitung auf Gärung. Derselbe 
Vorgang spielt sich ab, wenn wir unsre Süßmilch zu Sauermilch wer— 
den lassen. Die Veränderungen, welche eingemachte Gurken, Bohnen, 
Rüben und das Kraut erfahren, sind gleichfalls eine Folge von 
Säuregärung. Ebenso ist das „Gehen“ des Brotteigs eine Gärung. 
Man läßt sie aber nicht vollenden, sondern verbringt den Teig in den 
heißen Backofen, sobald er von Kohlensäure- und Alkoholbläschen durch— 
setzt ist. Beim Backen verflüchtigen sich diese beiden Gase. 
In all diesen besprochenen Fällen leistet uns die Gärung er— 
wünschte Dienste. Sie hilft uns Wein, Bier, Branntwein, Spiritus, 
Essig und Brot bereiten. 
Verwesung. Fäulnis. 
Beobachtungen. Im Herbste fällt das Laub von den Bäumen, 
wird braun, mürbe und mischt sich mit Erde. Ahnlich geht es mit 
vielen Pflanzenteilen, die im Spätjahr absterben. Stroh benützen wir 
zur Streu fürs Vieh und wenn es Mist geworden ist, wird es aufs Feld 
verbracht, wo es vollständig aufgezehrt wird. Holzpfähle werden mit 
der Zeit leichter, brüchig, später ganz mürbe und verschwinden endlich 
ganz und gar. Bleibt ein totes Tier auf der Erde oder im Wasser 
liegen, so sind bald alle weichen Körperteile verschwunden, nur die 
harten Knochen brauchen zu ihrer Auflösung längere Zeit. Nach und 
nach werden auch sie mürbe und zerfallen. Selbst völlig ausgetrocknete 
tierische Stoffe unterliegen mit der Zeit den gleichen Veränderungen, 
wie uns Kleiderstoffe aus Wolle und Gebrauchsgegenstände aus Leder 
beweisen. Wir sehen also, daß alle pflanzlichen und tierischen Stoffe 
einer Zersetzung und Auflösung verfallen. Diese Vorgänge bezeichnet 
man als Verwesung und Fäulnis.
	        
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