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die nicht leicht in Selbstgärung kommen, setzt man ein wenig Hefe zu
Sie bewirkt rasch eine neue Gärung, d. h. eine Zersetzung des Zuckers.
Diese erregende Kraft verliert die Hefe aber, sobald man die Hefepilze
tötet. Das kann geschehen durch Abkochen (Erhitzen auf 1000 9*
durch Gefrieren oder durch Zusatz von gewissen Stoffen, z. B. Säuren
oder Weingeist.
Andere Alkoholgüärungen. Auch die Bereitung des Bieres und
Branntweines geschieht durch Alkoholgärung. Doch muß hier erst
die zuckerhaltige Gärungsflüssigkeit hergestellt werden. Für Vier ge⸗
winnt man sie aus gekochtem Malz, für Branntwein aus Getreide,
Kartoffeln, Reis und Mais, denen man Malz beimischt und Hefe
zusetzt. Auch aus Zwetschen und Kirschen läßt sich durch Gärung
Alkohol oder Weingeist herstellen.
Säuregärungen. Wenn der Alkohol in gegorenen Flüssigkeiten,
in Wein und Spiritus weiter Sauerstoff aufnimmt, wird er zu Essig—
säure. Also beruht auch die Essigbereitung auf Gärung. Derselbe
Vorgang spielt sich ab, wenn wir unsre Süßmilch zu Sauermilch wer—
den lassen. Die Veränderungen, welche eingemachte Gurken, Bohnen,
Rüben und das Kraut erfahren, sind gleichfalls eine Folge von
Säuregärung. Ebenso ist das „Gehen“ des Brotteigs eine Gärung.
Man läßt sie aber nicht vollenden, sondern verbringt den Teig in den
heißen Backofen, sobald er von Kohlensäure- und Alkoholbläschen durch—
setzt ist. Beim Backen verflüchtigen sich diese beiden Gase.
In all diesen besprochenen Fällen leistet uns die Gärung er—
wünschte Dienste. Sie hilft uns Wein, Bier, Branntwein, Spiritus,
Essig und Brot bereiten.
Verwesung. Fäulnis.
Beobachtungen. Im Herbste fällt das Laub von den Bäumen,
wird braun, mürbe und mischt sich mit Erde. Ahnlich geht es mit
vielen Pflanzenteilen, die im Spätjahr absterben. Stroh benützen wir
zur Streu fürs Vieh und wenn es Mist geworden ist, wird es aufs Feld
verbracht, wo es vollständig aufgezehrt wird. Holzpfähle werden mit
der Zeit leichter, brüchig, später ganz mürbe und verschwinden endlich
ganz und gar. Bleibt ein totes Tier auf der Erde oder im Wasser
liegen, so sind bald alle weichen Körperteile verschwunden, nur die
harten Knochen brauchen zu ihrer Auflösung längere Zeit. Nach und
nach werden auch sie mürbe und zerfallen. Selbst völlig ausgetrocknete
tierische Stoffe unterliegen mit der Zeit den gleichen Veränderungen,
wie uns Kleiderstoffe aus Wolle und Gebrauchsgegenstände aus Leder
beweisen. Wir sehen also, daß alle pflanzlichen und tierischen Stoffe
einer Zersetzung und Auflösung verfallen. Diese Vorgänge bezeichnet
man als Verwesung und Fäulnis.