Full text: Illustriertes Realienbuch

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III 
verbrennend auf alle organischen Substanzen, besonders ans Mund, Schlund und 
Magen. Ist sie aus Versehen getrunken, so dient gestoßene Kreide in Wasser als 
Gegengift, weil sie der Schwefelsäure die ätzende Kraft nimmt.) — Warum darf 
man bei Verdünnung starker Säuren nicht das Wasser in die Säure, sondern muß 
letztere in das Wasser gießen? (Die Säure nimmt das Wasser begierig aus. bringt 
es zum Kochen, und die Dämpfe schleudern nun die Säure umher.) — Warum 
sind Fruchtsäuren wohlthätig uub ist Essig nicht giftig? (Diese Säuren sind stark 
mit Wasser verdünnt.) — Warum schwefelt man Woll- und Strohstosse? (Die 
schweselige Säure verbindet sich mit den Farbestossen uub bleicht die Stosse.) — 
Warum nimmt die Schwefelsäure in offenen Gefäßen an Gewicht zu? (Sie ab¬ 
sorbiert lebhaft den Wasserdampf der Lust.) — Warum kann inan mittelst Sal- 
nliakspiritus frische Flecken von Säuren aus Kleidern entfernen? (Es ist Ätz¬ 
ammoniak, der die stärksten (Säuren unschädlich macht und die ursprüngliche Farbe 
wieder herstellt.) — Warum kann man Fettflecken mit Ätznatron und Wasser aus- 
waschen? (Ätznatron ist eine Basis, die Fette auslöst.) 
7. Die Leicht- und Ächmennetalle. 
I. In eine Schale mit Wasser werfe ich ein erbsengroßes Stückchen 
Kaliummetall. Es hüpft sprühend auf dem Wasser umher und verbindet 
sich begierig mit dem Sauerstoff des Wassers zu Kaliumoxyd, das im Wasser 
Kalilauge heißt. Der aus seiner Verbindung gedrängte Wasserstoff wird 
frei, steigt als leichtes Gas in die Höhe, entzündet sich uub brennt mit 
violetter Flamme. Die Färbung der Flamme rührt von den glühenden Kalium¬ 
dämpfen her. ^ 
In oen Hochöfen (Vergl. III, S. 71) werden Eisenerze abwechselnd 
mit Kohlen geschichtet. Es sind Eisenoxyde, denen man in furchtbarer Glut 
durch Kohlenstoff und Kohlenoxydgas den Sauerstoff entzieht. Aus dem 
Gestein bildet sich die glasartige Schlacke, die als leichter Körper auf dem 
metallischen Eisenbrei schwimmt. Die sich bildenden Gase schlagen als feurige 
Lohe oben aus dem Ofen oder werden abgefangen, wieder in den Hochofen 
geleitet und unter Zufluß von Sauerstoff verbrannt. In dem Roheisen findet 
sich oft noch Schwefel, Mangan, Arsenik, Phosphor und Silicium und giebt 
dem Eisen einen besonderen Charakter. In feuchter Luft rostet das Eisen, 
d. h. es verbindet sich mit Wasser und dem Sauerstoff der Luft zu einer 
roten Kruste. Durch Fetteinreibnng kann man das Eisen vor dem Rosten schützen. 
II. Kalium ist ein Leicht- und Eisen ein Schwermctall. Die Metalle 
kommen gediegen und vererzt vor, (affen sich hämmern, dehnen, walzen und 
schmelzen; sie glänzen, klingen uub leiten Wärme und Elektricität. In Wasser 
oder Säuren lösen sie sich auf, färben die Flainme charakteristisch, ver¬ 
brennen unter Zufluß von Sauerstoff in Glühhitze zu Metalloxyden. Für 
den menschlichen Haushalt sind sie von außerordentlicher Wichtigkeit. Sie 
werden in Leicht- und Schwermetalle geschieden; das specifische Gewicht 
der ersteren geht nicht über 4, das der letztern bis 21,40. Kalium ist das 
leichteste (0,86), Platin das schwerste (21,40) Metall. 
III. Warum verschwindet Rat riummetall im Wasser? (Es verdrängt den Wasser¬ 
stoff, der zuiveilen mit gelber Flamme verbrennt, und verbindet sich begierig mit dem 
Sauerstoff des Wassers zu Natriumoxyd, einer ätzenden Basis, die der Seifensieder 
im Wasser ausgelöst als Natronlauge bei der Seifenbereitung gleich der Kalilauge 
verwendet). Warum bewahrt man Kalium und Natrium unter Petroleuin auf? (In der 
Lust verbinden sie sich sofort mit Sauerstoff und oxydieren, in Petroleum aber ist kein 
Sauerstoff). Waruin muß Pottasche trocken und zugedeckt gehalten werden? (Sie ist 
kohlensaures Kali, saugt begierig Wasser auf und zerfließt dann. Kali löst Fett, Schweiß 
nnd Schmutz; auch Asche von festem Holze enthält kohlensaures Kali). Warum
	        
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