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lief) nicht etwa bei den Haaren herbeigezogen; sie bietet sich doch von selber.
Sie gehört doch zum Unterrichtswerke. Sie gibt mir — daß ich dies nicht
vergesse! — doch auch wieder vielfach Stoff für meinen „Deutschunterricht",
für den mündlichen wie schriftlichen. Nur ein paar Beispiele: veilchen¬
blau, rosenrot, turmhoch, eiskalt, viereckig, blitzschnell usw. — das
sind Wörter, die wir quasi „erarbeiten" mittels unserer Sinnesübungen,
mittels unseres unausgesetzten Bestrebens, alles im Kinde, alles am Kinde
„arbeiten" zu lassen. — So geben uns beispielsweise auch die Tätigkei¬
ten in unseren „Lauttreuen Wörtern" von P. Gerhardt, von denen ich an¬
derswo noch spreche, mancherlei Gelegenheit zu Bewegungs- und Sinnesübungen;
ich nenne einige: haschen, heben, lauschen, melken, rauschen, reiben, schälen,
steigen, waten; kauen, grüßen, sägen, hauchen, quirlen, säen, scheuern, gießen,
kneipen, klopfen, klettern, decken, biegen usw. — alles Wörter, die dar¬
gestellt werden. —
So, meine ich, müßten die Bewegungs- und Sinnesübungen noch viel mehr
in die Schulstube und in den Schulbetrieb überhaupt herein, unbedingt aber
auch in die Unterrichtsgänge; auch durch sie beleben wir unsere Arbeit, schaffen
wir „W i r k I i ch k e i t s unterricht", lebensvolle Unterrichtsstunden! —