Full text: [Teil 2 = Kl. 7] (Teil 2 = Kl. 7)

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„Fritz, ungebetet ißt man nicht!“ 
worauf mein Fritz vom Stuhl ersteht, 
die Hände faltet zum Gebet, 
und weil sein Kopf noch stark zerstreut, 
gibt's, wie der Geist ihm just gebeut, 
spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, 
fest steht und treu die Wacht am Rhein. 
Amen!“ 
172. Kaiser Wilhelm J. in Bad Ems. 
Von Karl A. Krũger. 
Drei Kaiserr 6. Aufl. Leipzig y J. L Teil. S. 43. 
L. könig Wilhelm verbrachte jedes Jahr zu seiner Erholung 
mehrere Vochen in dem berühmten Bad Ems. Die Bewohner des 
Stãdtchens und die Badegãste freuten sich jedesmal über seine An— 
kunft. Vor allen aber liebten ihn die Kinder zu Ems. 
2. Einmal fabte sich ein Knabe ein Herz, lief plötzlich auf den 
hohen Herrn zu, umspannte seine Knie und rief: „Bist du wirklich 
der König VWilhelm?“ „la, ich denke, kleiner Mann,“ lautete die 
Antwort; ‚und wie heibt denn du? Und was willst du verden?“ 
— „lch heibe auch Vilhelm, und Soldat will ich werden,“ rief der 
Kleine freudestrahlend, aber weibt du, König Wilhelm, einer von 
denen mit den roten Aufschlägen und den weiben Federbüschen, 
damit ich auch meine Uniform brauchen kann.“ „Gott segne dich, 
mein Junge,“ erwiderte der König, „und wenn du einmal grob 
wirst, so sag meinem Sohne Fritz, du wolltest unter die Soldaten 
mit den roten Aufschlägen und weiben Federbüschen, der alte 
Kkönig Wilhelm habe dir's erlaubt.“ Und glücklich sprang der 
Bursch davon, um der Mutter ganz brühwarm die Begegnung zu 
berichten. 
3. Die kleinen Mädchen von Ems hatten natürlich nicht solche 
kriegerischen Wünsche und begegneten in ihrer Schüchternheit ihm 
weniger keck. Indessen kam es doch auch vor, dab eins oder das 
andre sich ganz in die Nähe hinwagte, namentlich wenn er auf 
einer Bank der Anlagen sab, wo er nicht so grob aussah. Ja, 
zuweilen rollte selbst ein Spielball ganz dicht an seine Füße. Die 
Angehõrigen des Kindes und andre Kurgäste schauten etwas ver- 
legen drein. Der König aber winkte dem zaghaften Kinde, seinen Ball 
sich zurückzuholen, oder warf ihm denselben freundlich selbst hin
	        
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