Flur, und nur des Mittags hat die Sonne noch ihre alte Kraft. Lange
Spinnfäden fliegen in ihrem Schein in der Luft umher und fetzen sich
den Spaziergängern an die Kleider.
Prachtvoll gefärbt sind die Blätter der Bäume, rot, braun, gelb
und grün sind sie gemischt, und bald werden sie vom Herbstwinde nnd
vom Regen herabgeschüttelt. Sie decken die abgefallenen Samen nnd
geben vielen Pflänzchen Schutz vor der Wiuterkülte. Auch Raupen,
Larven, Käfer nnd Schnecken bergen sich zwischen ihnen.
Von den größeren Tieren haben einige sich Höhlen gegraben, nnd
darin machen sie sich jetzt ein weiches Lager zurecht, um den Winter
bequem zu verschlafen, so der Igel und der Dachs. Große Vorräte von
Feldfrüchten hat sich überdies der Hamster angelegt, damit er bei seinem
Erwachen im Frühlinge nicht für Nahrung zu sorgen braucht. Die Tiere,
die den Winter über munter bleiben, ziehen im Herbst ein wärmeres
Kleid an, damit auch sie nicht frieren müssen.
Vollauf sind die Menschen jetzt beschäftigt, die Gaben, welche Feld
und .Wald bieten, zum Wintervorrat einzusammeln. Ter Keller öffnet
sich und nimmt Kartoffeln, Rüben und Kraut auf, und die Scheuer sitzt
bis unter das Dach hinaus voll schwerer Getreidegarben, die nur aus
die Drescher warten. Äpfel, Birnen, Nüsse und Pflaumen werden geerntet.
Ein besonderes Fest ist die Traubenlese.
Sind dann auch die Vorräte vor: Holz und Steinkohlen in das
Haus geschafft, so können die Menschen in warmer Stube und bei guter
Kost getrost den Winter erwarten.
112. Marienblümchen. von Julius sturm.
Kinderlieber. Nürnberg o. I. [1893]. S. 5.
1. Marienblümchen, hüte dich,
fahl ist der Wiese Grün;
der Winter naht, der Herbst entwich,
nicht Zeit ist mehr zum Blühn. —
2. Ich blüh’ so lang, bis mich bedeckt
der Winter warm mit Schnee,
und schlafe, bis der Lenz mich weckt
und ich verjüngt ersteh! —