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7. Verwundert hören Hast und Reh das Fiedeln und das Schrein,
und Biene, Mück' und Käferlein, die stimmen surrend ein.
Das jubiliert und musiziert, das schmettert und das schallt;
das geigt und singt und pfeift und klingt im frischen, grünen Wald!
41. Me clie Vögel äas Singen lernten.
Von Hermann Rlelke.
Lin neues Märchenbuch. Berlin 1869. 8. 151.
s war ein so schöner Maimorgen, als ich einmal ganz
in der Frühe durch den grünen Wald ging. Die
Sonne war auch erst herausgekommen und schaute sich
mit großen Augen drin um, daß die Tautropfen auf
den Blättern vor Freude blinkten und glitzerten, und
überall an den Zweigen guckten die Vögel herunter,
badeten sich im frischen Tau und sangen mit heller Stimme ein Lied.
O du mein Gott, dachte ich, wie's doch so schön ist aus deiner Welt! —
Und als ich weiterging, bekam ich einen guten Tag über den andern
von den muntern Tierchen. Da fragt' ich so ein junges Vögelchen, das
wacker mitgeschrien hatte, von wem's denn in aller Welt einen so köstlichen
Gesang gelernt habe, bei welchem dem Wanderer vor Freuden das Herz
hüpfe. — „Ei, von der Mutter!" wurde die Antwort gezwitschert. —
Die Mutter, die auf dem nächsten Zweige saß und meine Frage gehört
hatte, sagte freundlich: „Und ich hab's wieder von meiner Mutter, aber
das ist schon sehr lange her!" — „Und deine Mutter?" — „Von der
Großmutter, aber das ist ja schon eine Ewigkeit." Und weiter hinauf
wußten sie's gar nicht mehr.
Da war aber ein andrer Vogel, der schon vor Alter mit dem
Kopse wackelte und über die Maßen klug und gelehrt aussah. Der
nahm das Wort und bedeutete mich: „Als die Welt erschaffen war,"
sagte er langsam und ein wenig schnarrend, „sangen alle unsere Vor¬
fahren noch recht so, wie ihnen der Schnabel gewachsen war, alles
durcheinander, ohne Melodie und Harmonie, ohne Takt, krächzend,
schnurrend, pfeifend — kurzum, ohne Sinn und Verstand. Sie freuten
sich ganz außerordentlich über die schöne Welt, die sie sahen, flogen
auf und ab, von Zweig zu Zweig und schrien aus voller Kehle, was
sie nur konnten. Der liebe Herrgott nun, der einem jeden so gern
eine Freude macht- der hatte ihnen auch eine einbeschert. — Mit einem
Male, da klingt von dem Rasen eine süße, himmlische Musik zu
ihnen herauf, daß sie alle eins um das andere ganz entzückt die Beine