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5. Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit,
da schüttelt' er den Wipfel,
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel!
Mel.: Joseph Gersbach (1787-1830).
06. vre Sperlinge im Meinberg, von airi* Rudolf Schmid.
Mütterchen, erzähl’ uns was! Herausgegeben von Georg Paysen Petersen.
Hamburg 1894. S. 183.
trr>o$m willst du denn, Vogel?" fragte ein Sperling den andern.
"CO „Ei," meinte der andere, „ich weiß so eigentlich nicht recht, aber
just hier möcht' ich nicht bleiben." Sie waren nämlich beide ans einem
Acker, der frisch gepflügt war. „Nun, so wollen wir einmal dorthin
gehen," meinte der andere, „da möcht' ich hin, ich weiß nicht warum."
Es war nämlich in der Nähe ein Weinberg. Dahin guckte und nickte
er mit dem Köpfchen, und beide flogen hin.
Da fanden sie ganz herrliche reife Trauben, die ihnen vortrefflich
schmeckten, und sie sagten fortwährend zueinander: „Hübsch, hübsch, hübsch,
hübsch!" Das hörten natürlich andere Sperlinge in der Nähe. Die
flogen hin, um zu sehen, was es da gäbe. Da fanden sie die herrlichen
Trauben und meinten auch, die wären hübsch. Und immer mehr
Sperlinge kamen heran, und alle sprachen es fortwährend einmütig ans,
die Trauben wären hübsch.
Das gab natürlich einen hübschen Lärm. Den hörte der Besitzer
des Weinbergs, der eben eintrat. Er nahm sogleich seine Klapper und
klapperte damit, so stark er konnte. Die Sperlinge erschraken und flogen
alle mit großem Geräusch davon; denn sie hatten ein böses Gewissen,
und da kann einen ein Blatt, das sich regt, erschrecken, wieviel mehr
eine solche Klapper, die ein so erschreckliches Getöse macht.
97. Von inaneüerlei Nüssen. von August Hummel.
Musterprosa. Herausgeg. von Karl Hessel. 1. Teil. Bonn 1897. S. 88.
Draußen im Walde wächst der Haselnußstrauch. Er ist einer
der schönsten unter den Waldsträuchern. Aufrecht stehen
seine schlanken, fast geraden Zweige, und die schöngrünen Blätter
sind beinahe so groß wie die Hand eines Kindes. Aber am
schönsten ist er doch im Sommer. Da lugen aus den Blättern