da möcht' ich wohl sein!
Da guckt' ich bis in den Himmel hinein,
hörte die Englein musizieren,
sah' unsern Herrgott die Welt regieren!"
60 Und aus dem Berge, wo es stand,
zieht es wieder mit eigner Hand
ein Beinchen nach dem andern,
begibt sich noch einmal aufs Wandern.
Die Reise macht diesmal viel Beschwer,
65 kein Weg, kein Steg war ringsumher;
dem Veilchen flimmerts vor dem Blick,
es schwindelt, es kann nicht wieder zurück,
da setzt es die letzte Kraft noch daran, —
zum Tode ermattet kommt's oben an.
70 Ach, da war der Boden von Stein,
kann mit den Füßchen nicht hinein.
Der Wind, der bläst so hart,
das Veilchen vor Frost erstarrt,
es zappelt mit allen Würzlein,
75 bedeckt sie mit dem grünen Schürzlein,
friert sehr an Händen und Beinen, —
da sängt's bitterlich an zu weinen.
Die blauen Bäckchen werden weiß,
die Tränen gefrieren darauf zu Eis.
80 „Ach, wär' ich geblieben im Tale dort!"
das war Blauveilchens letztes Wort;
darauf sank es um
und blieb stumm.
* -j-
*
85 „Hast du im Tal ein sichres Haus,
dann wolle nie zu hoch hinaus!"
34 ver friiklmg in der Stadt. von Hmo fuchs.
Die Großstadt und ihr Verkehr. 3./4. Auflage. Berlin 1909. 8. 129.
liegt die Lust über der Stadt. Der Sonnenschein lacht in die
Straßen hinein, lacht durch die kahlen Bäume und Büsche und
lacht in die Herzen der Menschen. Schnee und Eis sind verschwunden;
die dunklen Winternebel sind geflohen. Licht, Licht dringt in jeden
Winkel. Die Fenster gehen auf, die Städter schauen in den Sonnen¬