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zog. Das Wiesel ist ein flinker Räuber und der Fuchs ein schlauer
Gesell; dazu kommen noch Falken und Eulen und aus dem Dorfe
die Katzen. Die Rebhuhnmutter hat den ganzen Tag über zu
spähen, ob ihren Kleinen irgendeine Gefahr drohe.
Kinder kommen ans Ährenfeld; sie wollen Kornblumen suchen
zum Kranze. Ehe das alte Rebhuhn es gemerkt hat, sind sie ihm
ganz nahe gekommen. Sie jubeln plötzlich laut auf, wie sie die
kleinen, niedlichen Vögelchen sehen, strecken die Hände aus und
wollen die Küchlein fangen, ln der Angst fährt die Rebhuhnmutter
mit ausgebreiteten Flügeln den Kindern entgegen, als wolle sie
schlagen und hacken; dann läuft sie langsam und hinkend auf dem
breiten Wege weiter. Sie legt sich ganz auf die Seite und schleppt
einen Flügel nach, gerade als sei sie schwer verwundet oder krank
und könne nicht fort. Die Kinder vergessen die kleinen Rebhühner
und achten nur auf das große; denn das ist, wie sie meinen, am
leichtesten zu erhaschen. Weiter hat auch das schlaue Tier nichts
gewünscht. Wie die Kinder ihm nahen, wackelt es langsam fort,
immer weiter von den Jungen hinweg. Dann läuft’s etwas schneller
und schaut dabei aufmerksam nach seinen Kleinen um. Diese sind
wie eine Wolke nach allen Seiten auseinandergestoben. Eins hat
sich zwischen zwei Erdstücken verkrochen, das zweite hinter einem
Stein versteckt. Ein drittes kauert unter dem Grasbusch, das vierte
unter dem Distelblatt — jetzt sind sie alle geborgen! — Die Kinder
wollen eben das alte Rebhuhn erfassen — da springt’s auf und
davon, schnell wie der Wind. Die Kinder stehen verblüfft mit
offenen Händen und Augen. Der kleine Feldvogel hat die großen
Menschen überlistet. Er ist durch die Halme geschlüpft, weit hinten
im Felde ertönt sein leiser Lockruf. Die Kinder überhören ihn;
um so besser verstehen aber die jungen Rebhühner die Sprache
ihrer Mutter. Sie eilen dem Klange nach, und wenige Minuten
darauf sind wieder alle beisammen.
57. iHarum der F)alm nur eine Kurze Hbre bat.
Von Oskar Däbnbardt.
Naturgeschichtliche Volksmärchen. 2., verb. Auflage. Leipzig 1904. 8. 18.
orzeiten, als Gott noch selbst ans Erden wandelte, da war die
Fruchtbarkeit des Bodens viel größer, als sie jetzt ist. Damals trugen
die Ähren nicht fünfzig- oder sechzigfültig, sondern vier- bis fünfhundert-
sältig. Da wuchsen die Körner am Halm von unten bis oben hinaus: