„Tü, tü, tü!“ antwortet ihm die Drossel, und Schneeglöckchen
beginnt zu läuten, daß es hell durch den Wald klingt.
Da treibt die Birke ein grünes Blättchen nach dem andern und
fürchtet sich nicht mehr, wenn auch ihr Laub im Winde zittert,
und Blauveilchen steckt schüchtern das Köpfchen unter dem Moose
hervor, schaut sich um und ruft: „Kommt nur getrost, ihr Schwestern
all, kommt nur getrost, es geht, es geht!“ Und Maiglöckchen
und Vergißmeinnicht, Schlüsselblumen und Ehrenpreis erwachen.
Ein Blümchen ruft das andere, und bald grünt und blüht es überall
in Feld und Wald.
Und Frau Drossel freut sich, daß die Blumen ihr Locken
verstanden haben, und dankt ihnen. „Tü, tü, tü! Tü, tü, tü!“
jubelt sie durch die Luft, laut und immer lauter.
18. ^rüklmgsglocken. Von Robert Rexmcfe.
Lieder. 1. Auflage. Berlin 1844. 8. 55, und 8. Auflage. 1885. 8. 35.
1. Schneeglöckchen tut läuten
kling ling—ling!
Was hat das zu bedeuten?
Ei, gar ein lustig Ding!
Der Frühling heut geboren ward,
ein Kind der allerschönsten Art;
zwar liegt es noch im weißen Bett,
doch spielt es schon so wundernett.
Drum kommt, ihr Vögel aus dem Süd,
und bringet neue Lieder mit!
Ihr Quellen all, erwacht im Tal!
Was soll das lange Zaudern?
Sollt mit dem Kinde plaudern!
2. Maiglöckchen tut läuten
bim bam—bam!
Was hat das zu bedeuten?
Frühling ist Bräutigam,
macht Hochzeit mit der Erde heut
mit großer Pracht und Festlichkeit.
Wohlaus denn, Nelk' und Tulipan,
und schwenkt die bunte Hochzeitsfahn'!