und Aug. Herm. Francke, lasen fleißig in der Bibel, hielten häusliche
Morgen- und Abendandachten und suchten in der Kirche weiter ihre
Erbauung. Nicht selten brachten „vernunftgläubige" (rationalistische)
Geistliche den „Aufkläricht" in platten Nützlichkeitspredigten auf die
Kanzel und predigten dadurch die Kirchen leer.
Die Adeligen saßen entweder als unbeschränkte Herren auf ihren
Gütern oder verlebten den Winter in den Städten und den Sommer in
den Bädern. Die Verschuldung der Güter nahm zu, denn nicht in der
Arbeit, sondern im Genuß suchten die meisten ihre Lebensaufgabe. Trunk
und Spiel, Putz- und Modesucht nach französischen Mustern waren noch
immer Krebsschäden.
4, Die kleinen Fürsten waren nicht selten Tyrannen, die ihre Unter-
thanen knechteten und aussogen, ja als Kanonenfutter an frembe Herrscher
verkauften, z. B. die Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und
Württemberg. Steife Hofsitten, unsinnige Verschwendung, herrisches Be¬
fehlen und sklavische Kriecherei waren die Hauptzüge des Hoflebens. Wie
wohlthuend sticht davon ab die Fürsorge der hohenzollernschen Fürsten
und Josephs II. für das Wohl ihrer Unterthanen!
Fragen: Worin besteht Friedrichs Größe? — Welche Jugendeindrücke haben
bei ihm lebenslang nachgewirkt? — Warum nennt man die ganze Zeit „das
Zeitalter Friedrichs des Großen" ? — Was hat Friedrich durch den Siebenjährigen
Krieg gewonnen? — Wie war es möglich, daß er der „Welt in Waffen" so lange
widerstehen konnte? — Wie ist die Teilung Polens zu rechtfertigen? — Welche
dauernden Schöpfungen stammen aus Friedrichs Zeit? — Welche Frauen sind
in seinem Leben von Bedeutung und wie? — Wie zeigte sich Maria Theresia
als Landesmutter? — Lessings „Minna von Barnhelm". — „Gebet des alten
Dessauers" von Moras. — „Die Prager Schlacht", Volkslied. „Zieten" von
Sollet. „Der alte Zieten" und „Seydlitz" von Fontane. „Der Choral von
Leuthen" von Besser. „Die Markaner bei Friedrich II." von Brunold. „Zorndorf"
von Minding. — „Ein Königswort" von Blomberg. — „Mittwoch Nachmittag"
von Fröhlich. — „Joseph II. und der Amtmann" von Walter.
83. Die Zeit -er StaatsumivätMgen.
I. Der Befreiungskampf in Nordamerika.
Zur Zeit der religiösen Kämpfe in England wanderten viele Verfolgte
nach Nordamerika aus und gründeten dort Kolonien, so der Quäker
Penn Pennsylvanien. Flüchtlinge aller Art
aus Europa, unter ihnen auch Deutsche,
fanden in dem aufblühenden Philadelphia,
der Stadt der Bruderliebe, eine Heimatstätte.
Die Kolonien nahmen einen immer größeren
Aufschwung. Da begann England, ihnen
Steuern und Zölle aufzulegen. Über solche
Willkür brach Unzufriedenheit aus. Der Herd
des Widerstandes war Boston. Niemand
kaufte hier besteuerte Waren; lieber versagte
man sich den eingeführten Thee, ja man warf
■ ganze Schiffsladungen davon ins Wasser.
228. Washington.