36 
Das Schöne stammet her vom Schonen, es ist zart 
und will behandelt sein wie Blumen edler Art; 
wie Blumen vor dem Frost und rauher Stürme Drohen 
will es geschonet sein, verschont von allem Rohen. 
Der Welt soll man vertraun, auf sie sich nicht verlassen; 
hab auf dich selbst Vertraun, wo andre dich verlassen. 
Und wo dein Selbstvertrann wie das ans Menschen bricht, 
da hab ans Gott Vertraun, nur er verläßt dich nicht. 
Den Stein zum Anstoß leg auf keines Bruders Wegen 
und geh dem ans dem Weg, den sie in Weg dir legen. 
Vermeide rücksichtsvoll, was andre ärgern kann: 
:md was dich ärgern soll, ärg're dich nicht daran! 
Falsch, lieblos ist die Welt; doch welches Herz vom Glauben 
der Liebe lebt, läßt ihn sich von der Welt nicht rauben. 
Das Gute, was du an Unwürdigen gethan, 
sei nur getrost! Gott schreibt auch das für gut dir an. 
Vergleiche dich nur oft nach unten iinb nach oben, 
daß du demütig hier und dort dich fühlst erhoben: 
Demütig, wenn du fühlst, den Schwächsten gleichest du, 
erhoben, weil du strebst mit Höchsten Höchstem zu. 
13. Sprüche des Consucius. 
(Friedrich von Schiller.) 
1. 
Dreifach ist der Schritt der Zeit. 
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, 
pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, 
ewig still steht die Vergangenheit. 
Keine Ungeduld beflügelt 
ihren Schritt, wenn sie verweilt. 
Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt 
ihren Lauf, wenn sie enteilt. 
Keine Ren, kein Zanbersegen 
kann die Stehende bewegen. 
Möchtest du beglückt und weise 
endigen des Lebens Reise? 
Nimm die Zögernde zum Rat, 
nicht zum Werkzeug deiner That. 
Wähle nicht die Fliehende zum Freund, 
nicht die Bleibende zum Feind.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.