Full text: Haus und Vaterland I (Bd. 4)

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die Endmoränen der Eiszeit. Auf manchen Feldmarken sind die 
Wanderblöcke so zahlreich, daß sie auf den Grenzrainen zu Wällen 
und Mauern zusammengehäuft sind. 
Der Hauptbaum der Tucheier Heide ist die Kiefer. Mit dem 
Wacholder als Unterholz bildet sie nicht selten ausgezeichnete Hoch¬ 
wälder. Fichtenbestände sind nur vereinzelt vorhanden. Auf den 
Brüchern und Mooren stehen zahlreiche Erlen und Birken. Seltene 
Waldbestände sind der Eibenwald im Gishusch (Oberförsterei 
Lindenbusch), der Elsbeerwald in der Chirkowa (Oberförsterei 
Osche) und der Knollenkiefernwald zu Hartigstal (Ober- 
försterei Wirthy). Waldriesen, hundertjährige Linden, Eichen und 
Kiefern, gibt es noch in stattlicher Anzahl. Die Königskiefer 
im Schutzbezirk Kaltspring (Oberförsterei Rehberg) gilt als die 
stärkste und höchste Kiefer der Heide (3,70 m Umfang, 34 m Höhe). 
Bewässert wird die Tucheier Heide außer ihrem Reichtum an 
Waldseen von der Brahe (d. h. Waldfluß) und dem Schwarz¬ 
wasser (die zahlreichen Wasserpflanzen und umgrenzenden Nadel¬ 
wälder geben ihm ein düsteres Aussehen), die in langem Lauf in 
zahlreichen Windungen der Weichsel zueilen. Beide Flüsse werden 
die „goldenen Adern“ der Tucheier Heide genannt, weil sie als 
flößbare und mühlentreibende Gewässer seit den ältesten Zeiten 
ganz allein eine Verwertung der reichen Holzbestände ermöglichten. 
Jetzt wird die Heide von der Strecke Schneidemühl—Dirschau und 
der Bahn Graudenz—Laskowitz—Konitz an ihrem Nord- und Süd¬ 
rande berührt und von der Bahn Laskowitz—Czersk durchquert. 
Letzterwähnte Strecke wird sie ganz erschließen. Mit kristallklarem 
Wasser eilen Brahe und Schwarzwasser in tiefeingeschnittenen 
Tälern, die oft recht steile Abhänge besitzen, bei starkem Gefäll 
über zahlreiche eingelagerte Steinblöcke dahin und machen ganz 
den Eindruck von Gebirgsbächen. Die Seen der Heide zeichnen 
sich meistens durch große Tiefe aus. So erreicht der Blondzminer 
See, dessen Ufer 5—10 m hoch aufsteigen, eine Tiefe von 40 m, 
der Okoninsee bei Poln.-Cekzin ist mindestens 30 m tief. Auch diese 
Seen sind ein Ergebnis der Gletschertätigkeit. Die überaus reichen 
Holzvorräte der Tucheier Heide fanden in früheren Zeiten nur 
wenig Absatz. Damals waren Bienenzucht, Bernsteingräberei und 
Teerschwelerei die Haupteinnahmequellen der Heidebewohner. Die 
in die starken Bäume eingehauenen Bienenwohnungen beschleu¬ 
nigten aber das Absterben der Bäume. Die zur Gewinnung des 
häufig vorkommenden Bernsteins angelegten Gruben beschädigten
	        
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