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schnitt Kräuter, las Beeren und schleppte Leseholz, holte auch Wasser
aus dem nahen Waldquell.
Das Waldgetier mochten sie nicht nur nicht töten: sie lebten mit
einenl Teil davon auf bestem Fuße. Da sie die Sprache dieser Ge¬
schöpfe erlernt hatten, so war das sehr unterhaltsam für sie, zugleich
auch für die Tiere sehr nützlich; denn Zipp verstand sich auf die
Heilung von Wunden und Krankheiten, und Zapp hatte so etwas
Ehrwürdiges an sich, daß er sehr gut zum Schlichten von Streitigkeiten
taugte. Im ganzen vertrug man sich im Walde, nährte sich schlecht
und recht und vertrieb sich ohne sonderliche Störung die Zeit, so gut
es jedes konnte und mochte.
Nun gut. Eines Tages saß Zipp vor der Tür und nähte ein Paar
Winterschuhe aus Maulwurssfellen, wozu er sich eins pfiff. Da hörte
er plötzlich auf und ließ Nadel und Hammer sinken; denn es kam ein
Getrappel heran. „Sollte das Lampe sein?" sagte er bei sich, „dann
hat er's mal sehr eilig."
Richtig, es war Lampe, der Hase.
„Ach du lieber Himmel!" rief der und warf sich vor Erschöpfung
lang hin. „Es ist aus, es ist alles ans. Meine liebe Frau ist mausetot."
„Mein tiefstes Beileid!" sagte Zipp mitleidig. „Wäre vielleicht
ihr Fell für uns zu haben? Zapp braucht ein Paar neue Wasserstiefel."
„Geht nur, jawohl, und holt's euch!" Und nun erhob der Hase
ein Geqnäk, wie nur irgendein unglücklicher Hase aus der Welt quäken
kann. Und dazwischen schrie er: „Ich sage euch aber, nehmt euren
eigenen Pelz dabei in acht! Ein Fuchs — ein Fuchs — ein Fuchs ist
da; der hat sie gefressen!"
„Das ist mir doch außer dem Spaß," sagte Zipp ganz betroffen.
„Hier ist noch nie ein Fuchs gewesen; aber wenn dem so ist, dann steht
es schlimm um unser friedliches Leben."
Es war nun aber wirklich so, und als Lampe wieder zu sich kam,
erzählte er sein Unglück mit allen Einzelheiten. Er hatte noch nicht
ganz geendet, da knisterte und rasselte es in den Tannen, und hopp —
hopp kam es den nächsten Stamm herunter. Wahrhaftig, Kletter¬
männchen, das Eichhorn aus der Nachbarschaft! Es zitterte erst jämmer¬
lich und konnte gar nichts herausbringen. „O, o, o — Meister Zipp,"
meckerte es plötzlich, „ein Fuchs ist hier im Walde und hat meine
Frau, meine Frau gefressen. Sie hat unten an der dicken Buche, der
dicken Buche gesessen und hat Eckern, hat Eckern geknackt. Ich hab's
gesehen, wie er geschlichen kam, war stumm vor Schreck und — schnapp!