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sten Früchte; und die Kinder freuten sich auf den Tag, wo diese
reif sein würden, und sie dieselben abbrechen könnten. „Nun“,
sagte der Vater, „was wollt ihr denn mit eurem Obste machen?“
Da antwortete die sanfte Hanna: „Vater, ich sammele meine Fei⸗
gen in ein Körbchen, und jeden Morgen, wenn wir frühstücken,
bringe ich mein Körbchen auf den Tisch, und dann nimmst du
eine, die Mutter eine, jeder von meinen Brudern eine und ich
eine. Ich habe ausgerechnet, daß meine Feigen auf diese Art acht
Tage lang ausreichen.“ Das gefiel dem Vater wohl; und er fragte
Nathan um seine Mandeln. „Eine Hand voll will ich mir zurück—
behalten,“ sagte dieser, „und es damit machen wie Hanna, die
übrigen aber will mir Bruder Judas abkaufen. Er sagt, das
Geld sei besser als die Mandeln.“ — „Abkaufen?“ fragte der
Vater erstaunt, „woher nimmst du das Geld dazu, Judas? —
„Ei,“ antwortete dieser, „ich verkaufe meine Oliven an den Kauf—
mann, da bekomme ich Geld, dann kaufe ich Bruder Nathan seine
Mandeln ab, die verkaufe ich wieder an die Kinder in unserer
Schule, da bekomme ich noch mehr Geld. Und wenn ich das jedes
Jahr so mache, so werde ich reich sein, bis ich groß bin.“ — „O
Judas!“ sagte der Vater, „gieb acht, daß das Geld dich
nicht unglücklich macht. Wer als Kind schon mit seinen Kameraden
Handel treibt, der wird als Mann seine Freunde und seine Ehre
verhandeln.“ Und so ist es auch mit Judas gegangen.
147. Die Bibel.
Die Bibel ist ein heilig Buch;
es steht vom lieben Gott darin,
und wer es liest mit frommem Sinn,
dem bringt es Freud' und Glück genug.
Es steht darin von Jesus Christ,
wie er vom Himmel kommen war,
und Guts gethan und immerdar
so fromm und lieb gewesen ist.
Und auch vom Himmel steht darin,
wie ich hinein einst kommen kann.
und Gott zum Kinde mich nimmt an,
wenn ich einmal gestorben bin.