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aber die Hitze immer größer ward und sie hinaus wollten, Tür und
Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie, daß der König Böses
im Sinne gehabt hatte und sie ersticken wollte. „Es soll ihm aber nicht
gelingen," sprach der mit dem Hütchen, „ich will einen Frost kommen
5 lassen, vor dem sich das Feuer schämen und verkriechen soll." Da setzte
er sein Hütchen gerade, und alsobald fiel ein Frost, daß alle Hitze ver¬
schwand und die Speisen auf den Schüsseln anfingen zu frieren.
Als nun ein paar Stunden herum waren und der König glaubte,
sie wären in der Hitze verschmachtet, ließ er die Tür öffnen und wollte
10 selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Tür aufging, standen sie alte
da, frisch und gesund, und sagten, es wäre ihnen lieb, daß sie heraus
könnten, sich zu wärmen, denn bei der großen Kälte in der Stube
frören die Speisen an den Schüsseln fest. Da ging der König voll Zorn
hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte, warum er nicht getan hätte,
15 was ihm wäre befohlen worden. Der Koch aber antwortete: „Es ist
Glut genug da, seht nur selbst!" Da sah der König, daß ein gewaltiges
Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte, daß er den Sechsen auf
diese Weise nichts anhaben könnte.
4. Wie die Sechse alle Schätze des Reiches von dannen trugen.
20 Nun sann der König aufs neue, wie er die bösen Gäste los würde,
ließ den Meister kommen und sprach: „Willst du Gold nehmen und dein
Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben, so viel du willst!"
„O ja, Herr König," antwortete er, „gebt mir so viel, als mein Diener
tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht!" Das war der König
25 zufrieden, und jener sprach weiter: „So will ich in vierzehn Tagen
kommen und'es holen." Darauf rief er alle Schneider aus dem ganzen
Reiche herbei, die mußten vierzehn Tage lang sitzen und einen Sack nähen.
Und als er fertig war, mußte der Starke, der Bäume ausrupfen
konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem König
30 gehen. Da sprach der König: „Was ist das für ein gewaltiger Kerl,
der den hausgroßen Ballen Leinwand auf der Schulter trägt'?", erschrak
und dachte: „Was wird der für Gold wegschleppen!" Da hieß er eine
Tonne Gold herbringen, die mußten sechzehn der stärksten Männer tragen;
aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack und
35 sprach: „Warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den
Boden." Da ließ der König nach und nach seinen ganzen Schatz her¬
beitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der ^ack ward
davon noch nicht zur Hälfte voll. „Schafft mehr herbei," rief er, „die
paar Brocken füllen nicht!" Da mußten noch siebentausend Wagen mit
10 Gold in dem ganzen Reiche zusammengefahren werden, die schob der Starke
samt den vorgespannten Ochsen in seinen Sack. „Ich will's nicht lange
besehen," sprach er, „und nehmen, was kommt, damit der Sack nur voll