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4. Und plötzlich läßt die Nachtigall
im Busch ihr Lied erklingen,
in Berg und Thal erwacht der Schall
und will sich aufwärts schlvingen,
und der Morgenröte Schein
stimmt in lichter Glut mit ein:
Laßt uns dem Herrn lobsingen!
Emanuel Geibel.
3. Abendstille.
1. Nun hat am klaren Frühlingstage
das Leben reich sich ausgeblüht;
gleich einer ausgeklungnen Sage
im West das Abendrot verglüht.
Des Vogels Haupt ruht unterm Flügel,
kein Rauschen tönt, kein Klang und Wort;
der Landmann führt das Roß am Zügel,
und alles ruht an seinem Ort.
2. Nur fern im Strome noch Bewegung,
der weit durchs Thal die Fluten rollt:
es quillt vom Grunde leise Regung,
und Silber säumt sein flüssig Gold.
Dort auf dem Strom noch ziehen leise
die Schiffe zum bekannten Port,
geführt vom Fluß im sichern Gleise —
sie kommen auch an ihren Ort.
3. Hoch oben aber eine Wolke
von Wandervögeln rauscht dahin;
ein Führer streicht voran dem Volke
mit Kraft und landeskundigem Sinn.
Sie kehren aus dem schönen Süden
mit junger Lust zum heim'schen Nord,
nichts mag den sichern Flug ermüden —
sie kommen auch an ihren Ort!
4. Und du, mein Herz! in Abendstille
dem Kahn bist du, dem Vogel gleich,
es treibt auch dich ein starker Wille,
an Sehnsuchtsschmerzen bist du reich.