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Und ivie sie schwillt,
dein Herz erfüllt:
hem Platz bleibt mehr
für Treu’ und Ehr’.
Dann mit der Zeit
wird Lust und Leid
zu bitterm Schmerz —
halt rein das Herz!
Johannes Trojan.
2. Außen und innen.
Bei den Mädchen soll alles eitel Schönheit sein. Dazu gehört vor
allem Reinlichkeit, Sauberkeit, Ordnung, Nettigkeit. Ich möchte
das den äußern Anstand nennen. Hierzu bedarf es gar nicht des gesuchten
Putzes. Aus den Flittern des Putzes guckt die niedrige Eitelkeit und der
aufblähende, hohle Stolz hervor. — Der Sinn für Schönheit leidet keine
Unsauberkeit, keine Unordnung. Ein Loch im Kleide des Mädchens be¬
leidigt weit mehr als die zerrissene Jacke des wilden Knaben; ein Loch im
Kleide des Mädchens ist ein Riß in seinem guten Ruse, ein häßlicher
Flecken in seinem schönen Namen. Es giebt wohl Straßenjungen, aber
von Straßenmädchen habe ich noch nicht gehört. Die Mädchen sollen rechte
Stubenmädchen sein, d. h. sie sollen nicht bloß an sich, sondern auch in den
Stuben alles in bester, schönster Ordnung halten. Der Sinn für Schönheit
muß ihnen so zu sagen zur zweiten Natur werden.
Dazu muß dann kommen der innere Anstand, der sich kund giebt in
Freundlichkeit, Gefälligkeit, Liebenswürdigkeit in Worten und
Gebärden. Das ist der Wohlanstand mit den guten Sitten, das ist das
freundliche Wesen, welches ihm von vornherein alle guten Herzen gewinnt.
Ein saures Gesicht bei einem Mädchen kommt mir vor wie eine Sirene,
doch mit dem Unterschiede, daß die Sirene ein schönes, bezauberndes Antlitz,
aber einen häßlichen, tierischen Leib hat, während das sauertöpfische Mädchen
das schöne Angesicht, welches ihm der liebe Gott zum schönen Leibe gegeben,
in ein häßliches, entstelltes Antlitz verwandelt, als hätte es in einen sauren
Apfel gebissen. Sauertöpfische Mädchenangesichter sehen nicht bloß häßlich,
sondern auch alt aus, und doch wollen alle Mädchen hübsch und jung sein.
Nun giebt es bei den Mädchen noch einen Anstand, ich möchte ihn
den innersten Anstand nennen, weil er so recht seinen Sitz im tiefinnersten
Gemüte hat. Das ist das engelreine, kindlich unschuldige Herz, was
der Heiland selig preist, was Gott und Menschen wohlgefällt. Ein solches
3. Das Herz halt rein!
Lass nicht hinein,
was schmeichelnd naht
auf krummem Pfad.
Unnütze Lust
in deiner Brust,
klein von Gestalt,
groß ivird sie bald!
(,