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aufforderte, so waren wir doch zu rechter Zeit munter und feierten ihn nicht
in süßem Träumen. Jeder Feiertag war uns dann doppelt willkommen,
und wir freneten uns oft seines Anbruchs.
Nun, mein Kind! weißt du mein ganzes Geheimnis, und wenn dn das¬
selbe wohl anwendest, so wirst dn nicht nötig haben, dich über Unordnung
im Haushalt zu beschweren. Andern zu befehlen und Vorschriften zu geben,
ist keine Kunst; man muß voraufgehen, wenn man gefolgt sein null, auf die
Bresche wie auf die Dresche; und der Soldat lacht über den Hanptmann,
der ihm hinterm Eichbaume befehlen will, als ein braver Kerl die Sturm¬
leiter hinauf zu klettern. So handeln aber unsre mehrsten Haushalter; sie
selbst wollen schlafen, Kaffee trinken und hinterm Ofen sitzen, das Gesinde
aber soll sich quälen und schlecht behelfen. Das geht nicht und wird in
Ewigkeit nicht gehen, der Wirt muß vorauf. Nächstens ein mehreres und
damit Gott befohlen.
94. Unterschied zwischen Sparsamkeit und Geiz.
(Koc'i.ows Kinderfreund.)
Zwei von den Einwohnern eines Dorfes, welches mit der völligen
Ernte durch den Blitz eingeäschert war, wurden von ihrer Gemeinde
in die umliegende Gegend gesendet, für diese Verunglückten einige
t^eisteuer zu erbitten. Unter andern kamen sie frühmorgens auf den
Hof eines wohlhabenden Landmanns. Sie fanden ihn vor dem Stalle
und hörten, als sie sich ihm näherten, wie er dem Knecht es ernst¬
lich verwies, dass er die Stricke, woran die Ochsen gespannt gewesen,
über Nacht im Regen am Pfluge gelassen und nicht ins Trockne ge¬
bracht hatte. „0 weh! der Mann ist genau,“ sprach einer zum andern.
,,hier wird es nicht viel geben!“ Nun wurde der Herr des Hofs die
Fremden gewahr, und indes er mit ihnen in sein Haus ging, erzählten
sie ihm ihr Unglück und brachten ihr Begehren an. Gross war ihre
Verwunderung, als er ihnen bald ein ansehnliches Geschenk an Gelde
gab und noch versprach, ebensoviel an Saatkorn der verunglückten
Gemeinde zu schicken. Ja sie konnten in ihrer dankbaren Rührung
sich nicht enthalten, ihrem Wohlthäter während des Frühstücks es
zu gestehen, wie seine Mildthätigkeit ihnen um so mehr unerwartet
gewesen sei, da sie ihn, wegen des vorhin um eine Kleinigkeit dem
Knecht gegebenen Verweises, für sehr genau gehalten hätten.
,,Lieben Freunde,“ war seine Antwort, ,,eben dadurch, dass ich
das Meinige jederzeit zu Rate hielt, kam ich in den glücklichen Zu¬
stand, wohlthätig sein zu können.“ Wie mancher schämt sich der