Full text: Für das dritte, vierte und fünfte Schuljahr (Teil 2)

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3. Nun rufe flugs die kleinen Gäste, 
denn hör, mich hungert sehr, 
bring auch den kleinsten aus dem Neste, 
wenn er nicht schläft, mit her! 
4. Es leuchtet uns bei unserm Mahle 
der Mond so silberrein 
und guckt von oben in die Schale 
und tut den Segen drein. 
5. Nun, Kinder, esset! Eßt mit Freuden, 
und Gott gesegn’ es euch! 
Sieh, Mond, ich bin wohl zu beneiden, 
bin arm und bin doch reich. 
Matthias Claudius. 
140. Feierabend. 
1. Über reifen Ähren liegt 
stiller, goldner Abendschein. 
Eine junge Mutter wiegt 
sacht ihr Kind und singt es ein. 
3. Sein gebräuntes Angesicht 
leuchtet über seinem Sohn, 
doch er stört den Schläfer nicht, 
und die Hütte wartet schon. 
2. Letzter, heller Sensenklang 
zittert übers Feld hinaus, 
und der Schnitter ruht am 
Hang 
feiernd bei den Seinen aus. 
4. Leichter Herdrauch steigt 
und weht 
über Wipfel her. Nicht fern 
winktdasDach. Und drüber steht 
friedefromm der Abendstern. 
Gustav Falke. 
141. Die Lerche. 
1« DieLerche in den Lüften schwebt 
und singt den Fimmel an; 
vom grünen Feld sie sich erhebt 
und grüßt den Ackersmann. 
2. Gar hoch tut sie sich schwingen, 
daß man's kaum sehen mag; 
dabei hört man sie singen: 
„Lobt Gott!" den ganzen Tag. 
Volkslied. 
142. Sonntags im Felde. 
1. Wallend über Kornes Wogen 
kommt die laue Luft gezogen, 
in den Klee senkt sich die Lerch'. 
Alles still; am Waldessäume 
lehnt der Schäfer unterm Baume, 
und die Herde ruht im Pferch. 
2. Nun des Dorfes Glocken hallen, 
und die Kirchengänger wallen 
feierlich die Flur entlang. 
Aus des Gotteshauses Pforten 
tönt in schwellenden Akkorden 
weit ins Tal der Orgel Klang.
	        
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