AC AAAAAA
5 „Ach, welcher singt von beiden doch so schön?
Den Vogel möcht' ich wirklich sehn!“
Der Vater macht ihm diese Freude,
er nimmt die Vögel gleich herein.
„Hier,“ spricht er, „sind sie alle beide;
o doch welcher wird der schöne Sänger sein?
Getraust du dich, mir das zu sagen?“ —
Der Sohn läßt sich nicht zweimal fragen,
schnell weist er auf den Zeisig hin.
„Der,“ spricht er, „muß es sein, so wahr ich ehrlich bin.
15 Wie schön und gelb ist sein Gefieder!
Drum singt er auch so schöne Lieder!
Dem andern sieht man's gleich an seinen Federn an,
daß er nichts Kluges singen kann.“
3. Glauben.
Von Emanuel Fröhlich.
*
Fabeln. Frauenfeld 1853. S. 15.
M dem Vogel sind geflogen
seine Kinder über Meer.
Droben ward der Himmel trüber,
drunten brausten Sturmeswogen,
5und die Kinder klagten sehr:
„Ach, wie kommen wir hinüber?
Nirgend will ein Land uns winken,
und die müden Schwingen sinken.“
3
Aber ihre Mutter sagt:
10 „Kinder, bleibet unverzagt!
Fühlt ihr nicht im Tiefsten innen
unaufhaltsam einen Zug,
neuen Frühling zu gewinnen?
Auf! In jenem ist kein Trug,
ih der die Sehnsucht uns gegeben;
er wird uns hinüber heben
und auch trösten balde, balde
in dem jungbelaubten Walde.“