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Latten vor dem Davonfliegen bei VWind und Wetter geschützt wer—
den. Das Dach steht ringsum weit vor, so daß es eine Art von
Schuppen bildet, in dem die Almleute Gerätschaften, Holz, Ge-
rümpel, Heu usw. vor Regen verwahren. Die Tür steht angelweit
offen, nur ein niederes Gatter mit einem Schnapper ist lose an—
gelehnt, damit das Vieh nicht hinein kann. Vor Räubern und
Dieben fürchtet sich der Almer nicht; denn so hoch oben gibt es
keine Schãtze zu sstehlen. Nur wenn er sich weiter entfernt, ver-
sperrt er seine VWohnung mit einem einfachen Holzschlob.
Die Sennerin schafft mit Kübeln und Behältern, sie bereitet
das Stallfutter und besorgt das Melßken. Der Almbub ist Hüter
der Herde, er treibt sie auf VWeiden, abgemãhte Viesen und Heide-
gelãände und führt sie abends wieder in den Stall. Beide essen
die gekochte Milch und den Sterz aus einem Topfe am
Herde, dann zünden sie, wenn es finsster geworden, den Kienspan
an. Sie bessert die schadhaften Stellen seiner Lodenkleider aus,
die halten müssen bis zur Heimfahrt: er nimmt dafür ihre auf
dem rauhen Alpenboden wund gewordenen Schuhe zwischen die
Knie, zieht nach beiden Seiten den bepechten Draht aus, schmaucht
eine Pfeife dabei und erzählt VWilderergeschichten oder brummt ein
Liedchen. Draußen zieht die kalte Abendluft von den bleichen
Gletschern herüber durch die Mondnacht, oder es liegt Nebel über
den nächtlichen Firnen, oder es hebt sich in den Schluchten und
Rissen der Hochschroffen ein brausender Gewittersturm und läßt
seine Blitze lohen und schmettern über der einsamen Hütte — sie
schieben den Holzriegel vor die Tür und beten auch wohl ein
Vaterunser, das ist ja genug. Dann sagt sie zu ihm: „Buberl,
steig hinauf in dein Heu!“‘ Und er lehnt eine Holzleiter an die
WVand und klettert durch eine Offnung hinauf zum Dachboden,
zieht seine Schuhe und seine Jacke aus und legt sich ins duftende
Heu. Sie legt sich in ihr Bett. Und drauben im Stalle schellt
oder brüllt eines oder das andere in der Herde.
Die Sennerin ist meist eine starke Vierzigerin, die es ihr Leb-
tag verstanden hat, mit den Kühen und mit der Butterbereitung
umzugehen. Sie ist jeden Sommer oben auf der Alm. Und
der Almbub? Ei Gott, der weiß oft selbst kaum, ist er in den
Dreibigern oder Vierzigern? Er weiß nur, daß er schon eine
bedeutende Weile auf dieser Welt ist.
Es ist Tatsache, daß das Geschlecht der Rinder im Gebirge
ein gut Teil Verstand und Klugheit besitzt. Die Kühe haben ihre
eigenen Namen, bei denen sie gerufen werden, und jede kennt
den ihren. Gegen Abend ziehen die Sennerinnen aus und rufen
den kuhreigen: „Vo bist denn, mei Gamslo, mei Hirschlo?