kirchliche Ansehen des Pabstes und der Geistlichkeit mehr
zurücktrat, war natürlich, weil fast alle Prälaten hier mit
dem Adel und mit den Bürgerschaften um weltliche Inter¬
essen gehadert und gestritten harten, in einer Weise, welche
die Kirchenobern mehr als politisch hochgestelte Menschen,
denn als Seelenhirten erscheinen ließ. Von selbst erzeugte
sich dadurch eine gewisse Gleichgültigkeit gegen die Kirche,
besonders seit dem I3ten Jahrhundert. Parteihäupter und
Stadtbehörden, welche mit der Geistlichkeit in irgend einen
Kampf verwickelt waren, musten wünschen, daß ihre Un¬
tergebenen frei wären vom Einflüße der Geistlichkeit. Sie
begünstigten deshalb Ketzereien aller Art. Hingegen wo
eine Partei oder eine Stadt oder ein Edclman sich ge¬
zwungen sah, bei dem Pabste oder bei irgend einem hohen
Geistlichen einen Rückhalt zu suchen gegen Feinde, war die
Bedingung des gewärten Beistandes in der Regel die
Preisgebung der Ketzer und strenge Anerkennung der kirch¬
lichen Forderungen und des kirchlichen Verbandes. Dann
wurden Ketzcrnchter, gewönlich Dominicaner, eingesetzt,
welche auf das grausamste verfuren, und ihre Schlacht-
opfer in Italien oft mehr aus politischen als aus religiö¬
sen Gründen wählten.
Besonders heftig war der Gegensatz der Welfen und
Weiblinger geworden, als die Päbste eifersüchtig auf die
Macht der Hohenstaufen, deren Familie noch bei Fried¬
richs I. Lebzeiten durch die Heirat von Friedrichs Sohn
und Nachfolger, Heinrich VI., mit der Erbtochter des nor-
yellen wie das feste Land, die Pfeiler- und Säulenfüße wie Inseln erhoben, von denen
auS Palmen zum Himmel stredtcn und ihn mit ihren Blatgratcn erreichten. Wem Him¬
mel glanzten Sterne, fchwedtcn Engel und Lichter hernider; und Weinreben und Lö¬
wen, die hcrlichen Symbole des Glaubens; Rosen, Pelikane und Tauben? die Sym¬
bole der heiligen Liebe und Erbarmung; Erheu und Hunde, die Bilder der Treue;
Lämmer, die Bilder der Ergebung in den Tod u. s. ». sind in reichster Mannichfaltig-
keit und gcschmackvolstcr Beziehung zu einander an dem ganzen Baue verteilt, wä-
rend Edrlgestcin der tiefsten symbolischen Bedeutung die Heiligtümer, die in der Kir¬
che dcwart werden, faßen, und die heilige Geschichte, die einige Geschichte der Mensch¬
heit, allenthalben in Gemälden und Biidnercien von den Lltären und Wänden redet.
So enthält die Kirche alle drei Reiche der Natur, Himmel, Erde und Meer und di«
ganze Geschichte, in wiefern ste geistige Bedeutung gewonnen haben, und in dieser
verjüngten Weit waltet der lebendige Geist Ehristi in der Gemeinde, im Gesang, Ge¬
bet und in heiliger Handlung.