fullscreen: Geschichte der Neuzeit vom Westfälischen Frieden bis in die Gegenwart (Teil 3, [Schülerband])

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entschlossenen Widerstand, der bald zum offenen Aufruhr wurde. 
Josef geriet in Bedrängnis, da auch die Engländer unter Wellesley KFingreifen 
in Portugal landeten und die Aufständischen unterstützen. Wohl hs ouher, 
zersprengte Napoleon selbst durch eine Reihe von Gefechten die 
Armeen der Spanier, aber damit war das Land nicht unterworfen; 
es begann jetzt ein mit großer Grausamkeit geführter Klein- 
krieg, indem die leicht beweglichen Banden der Bauern („Gue- 
rillas“, daher „Guerillakrieg“) vereinzelte Truppenteile überfielen 
und vernichteten, beim Eintreffen größerer Massen aber ver- 
schwanden. So blieb Spanien eine offene Wunde am Körper des 
Napoleonischen Staatenverbandes und beanspruchte stets größere 
Truppenmassen. 
Der österreichische Krieg, 1809. !) Es warteten aber noch 
andere gedemütigte Gegner auf eine Vergeltung, unter ihnen in 
erster Linie Österreich. Sogleich nach dem Preßburger Frieden Reformarbeit 
hatte eine eifrige Arbeit begonnen, um die schwer erschütterten in Österreich, 
Kräfte Österreichs wiederherzustellen. Erzherzog Karl, Staats- Erzherzog 
mann und Feldherr zugleich, hatte einen umfassenden Plan zur Karl und die 
Neugestaltung des Staates entworfen. An die Spitze des gesamten Armee, 
Kriegswesens gestellt, sorgte er mit geringen Geldmitteln nicht 
nur für eine Vermehrung des Truppenstandes, für gute Bequartie- 
rung, Bekleidung und Verpflegung, für eine bessere Heranbildung 
von Offizieren und Mannschaften, sondern er erfüllte das Heer mit 
einem neuen, auf Ehrgefühl und Vaterlandsliebe gerichteten Geist 
und schuf endlich nach dem Muster der Franzosen die Landwehr, 
ein Bürgerheer, das im Kriege zur Verteidigung des Vaterlandes 
neben das stehende Heer treten sollte. Karl zur Seite stand 
der Minister Graf Stadion, der sich mit Erfolg bemühte, in Minister 
die ganze Verwaltung einen frischeren Gang zu bringen und in Stadion, 
der Bevölkerung die Liebe zum Staate dadurch zu wecken, daß 
man ihr mehr Freiheit ließ. Er begünstigte Dichter und Gelehrte, 
sodaß in kurzer Zeit ein neuer Geistesfrühling in Österreich begann. 
— Während aber der Erzherzog, der besser als irgend ein anderer 
die Schäden der Armee kannte, eine möglichst lange Friedenszeit 
wünschte, war Stadion für ein baldiges Losschlagen. Als Nach- 
richten von großen Verlusten der Franzosen in Spanien kamen, 
glaubte Stadion, den offenen Bruch mit Napoleon wagen zu dürfen. 
Unterstützt von der Kaiserin Maria Ludovica, setzte er ‚Ausbruch 
des Krieges, 
1) Vgl. hiezu Lesestück Nr.. 7: „Der österreichische Krieg von 1809,“
	        
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