Full text: [Teil 3, [Schülerbd.]] (Teil 3, [Schülerbd.])

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40 als man für einen Dreier geben will, 
die er sodann nach seiner Art 
ruhig im Ärmel aufbewahrt. 
Nun ging's zum andern Tor hinaus 
durch Wies' und Felder ohne Haus, 
45 auch war der Weg von Bäumen bloß; 
die Sonne schien, die Hitz' war groß, 
so daß man viel an solcher Statt' 
für einen Trunk Wasser gegeben hätt'. 
Der Herr geht immer voraus vor allen, 
50 läßt unversehens eine Kirsche fallen. 
Sankt Peter war gleich dahinter her, 
als wenn es ein goldner Apfel wär'; 
das Beerlein schmeckte seinem Gaum. 
Der Herr, nach einem kleinen Raum, 
55 ein ander Kirschlein zur Erde schickt, 
wornach Sankt Peter schnell sich bückt. 
So läßt der Herr ihn seinen Rücken 
gar vielmal nach den Kirschen bücken. 
Das dauert eine ganze Zeit. 
60 Dann sprach der Herr mit Heiterkeit: 
„Tät'st du zur rechten Zeit dich regen, 
hätt'st du's bequemer haben mögen. 
Wer geringe Dinge wenig acht't, 
sich um geringere Mühe macht." 
Johann Volfgang v. Goethe. 
45. Der Nagel. 
1. Es ritt ein Herr, das war sein Recht, 
zu Fuße ließ er gehn den Knecht. 
Er reitet über Stock und Stein, 
daß kaum der Knecht kann hinterdrein. 
Der Treue schleppt sich hinterher 
dem leichten Ritt und fürchtet sehr, 
zu Falle komm' er schwer. 
2. „Herr, Herr!" erschallt des Knechtes Ruf, 
„ein Nagel ging Euch los vom Huf, 
und schlagt Ihr nicht den Nagel ein, 
so wird der Huf verloren sein." —
	        
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