Fuünftes Buch. Didaltisch⸗Lyrisches
Der Teppich, den die Parze webt,
Wird mit den Jahren bunt und bunter.
Verschlung'ne Muster, reich belebt,
Sinnsprüche laufen deutungsvoll mit unter.
Aber die Fäden von goldnem Schein
Webt sie immer seltner hinein.
Wen die Götter lieben,
Segnen sie mit Leiden,
Mit der glüh'nden Seele,
Die den Schmerz versteht.
Lust treibt taube Blüthen,
Doch ein edles Leiden
Schaffet, daß ein Leben
Reich in Garben steht.
Römische Distichen.
An Rom.
Tief erniedrigt bist du; doch warst du beglückter und weiser,
Als du Völker vertilgt, als du dich selber zerfleischt?
Der Kaiserpalast.
Bist du denn immer bestimmt, die Wohnung flür Räuber zu bleiben?
Wo die Kaiser gethront, nisten die Habichte jetzt.
Ebbe und Fluth.
Tausendjahrige Fluth vereinte die Werke der Künste,
Aber zurück der Welt führt sie die Ebbe aus Rom.
Das gleiche Schicksal.
Erde gewesene Ziegel der Bauten, von Neuem zu Erde
Seid ihr geworden, so wie unsere Hülle es wird.
Empfindung in Rom.
idnische Wollust möchten wir haben und christlichen Frieden,
Aber Leben mit Tod nie sich vereinigen läßt.
D
GHeyst