Full text: Lesebuch der Erdkunde

Gberitalien. 
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Latein entstanden, und zwar aus dem späteren Bauernlatein (z. B. docca, Mund), 
unter Mitwirkung der früheren Dialekte und der eingeführten germanischen Sprachen. 
Bologna. Modena. Cremona. Florenz. Pisa. Venedig. 
Sig. 1ZZ. Die 0 höchsten Türme Italiens. 
Noch herrschen in den Provinzen viele oft schwer verständliche Mundarten; die Pie- 
montesische ist schon halb französisch, die weichste ist die Venetianische. 
§ 413. Oberitalien umfaßt etwa 1850 Q.-M. (102 000 qkm) mit 12 V2 
Mill. E., also 120 auf 1 qkm, meist katholisch (die Waldenser s. S. 446). Die 
Bewohner sind ein Mischvolk aus uralten Ligurern, Galliern, Römern und Ger- 
manen (Goten, Langobarden); auch haben sie noch viel von deutschem Wesen und 
gelten für den Kern des neuen Italiens (vgl. S. 443). 
Oberitalien hat eine große Menge bedeutender Städte, 37 mit 20 000 und 
mehr Einwohnern, fast alle ausgezeichnet durch merkwürdige Altertümer, sowie durch 
prachtvolle Bauwerke in Kirchen nnd Palästen. Bedeutende Fabrikstädte gibt es 
nicht, wiewohl die Industrie nicht gering ist; der Handel, der sehr herabgekommen, 
seitdem das Mittelmeer den Vorrang verlor, hebt sich in neuester Zeit wieder. 
Das festländische Ober-Italien wurde im Altertum zu Gallien (Gallien diesseits der 
Alpen) gerechnet. Später romanisiert und durch die Langobarden germanisch regiert seit 
568, ist die große Tiefebene bis in die neueste Zeit ein Hauptwahlplatz der Völkerkämpfe 
gewesen. — Vor 1859 hatten sich 5 Staaten in Norditalien geteilt: im W. das König- 
reich Sardinien mit den Provinzen Savoyen nnd Nizza, seither an Frankreich abgetreten, 
Piemoni und Genna; im N.-O. das österreichische Lombardisch-Venetianische Königreich; 
südlich vom unteren Po die Herzogtümer Parma und Modena; endlich ein Teil des 
Kirchenstaates, die 4 Legationen oder Provinzen der Romagna: Bologna, Ferrara, Forli 
und Ravenna. Seither sind Parma, Modena und die Romagna zu der Provinz Emi- 
lia vereinigt worden, die ihren Namen der berühmten römischen Straße via Aemilia 
verdankt, welche sich am Nordostabhange des Apennin Von Placentia (Piacenza) bis Ari- 
minum (Rimini) erstreckte.
	        
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