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Ñus Blumen und aus Vogelfang
weiß er sich nichts zu machen,
haßt warmen Trank und warmen
Klang
und alle warmen Zachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's holz im Gfen knittert
und an dem Gfen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;
wenn Stein und Betn vor Frost
zerbricht
und Teich und Been krachen:
das klingt ihm gut, das haßt er nicht;
dann will er tot sich lachen.
Zein Zchloß vonTis liegt weit hinaus
beim Nordpol an dem Ztrande;
doch hat er auch ein Zommerhaus
im lieben Zchweizerlande.
Da ist er denn bald dort, bald hier,
gut Negiment zu führen,
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihm nach und frieren.
Matthias Claudius.
155. Unter dem Schnee.
Wieviel schläft unter dem Zchnee! wieviel schläft unter dem Zchnee,
Vas Korn im Felde, so weich bedeckt, was neu erblühen wird zart und hold,
viel tausend Knospen, so tief versteckt, wenn neu sein Banner der Lenz entrollt
bis all die schlafenden Bugen weckt desveilchensBlau und derprimelGold
der Lerche Lied aus der höh'. und Kosen in Fern' und Käh'.
wieviel schläft unter dem Zchnee,
was hingebettet ist matt und müd,
was nicht erwacht, wenn das Veilchen blüht
und nicht wird hören der Lerche Lied,
geborgen vor Leid und weh.
wieviel schläft unter dem Zchnee!
Johannes Trojan.
156. Winternacht.
verschneit liegt rings die ganzewelt, Verwind nur geht bei stiller Kacht
ich hab' nichts, was mich freuet; und rüttelt an dem Baume,
verlassen steht der Baum im Feld, da rührt er seinen Wipfel sacht
hat längst sein Laub verstreuet. und redet wie im Traume.
Tr träumt von künft'ger Frühlingszeit,
von Grün und Guellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob wird rauschen.
Joseph v. Cichendorff.
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Lesebuch f. höh. Mädchenschulen. IV.