II. Deutsche Sage und Geschichte.
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In diesem wüsten Schlachtlärm, wo Schuß auf Schuß beinah ein
Opfer gefordert, wo kaum einer war, der nicht das Blut seines Neben¬
mannes gesehen, hatten die wackeren Schnellfeuergeschütze, vorn unter
Oberleutnant Nergers und achtern unter Oberleutnant von Hippels
Leitung, den Kampf gegen das Südfort mit verbissener Wut fast allein
weitergeführt. Auf der Brücke war nur noch eine Maschinenkanone
brauchbar, die andern waren zerschossen, kampfunfähig. Es war der
Obermatrose Pabst, der diese Kanone bediente. Das blanke Messingrohr
freilich war geschwärzt vom Pulverdampf; aber die Stimme des braven
Geschützes klang scharf und herausfordernd, als verlange sie Sühne für
die unglücklichen Kampfgenossen.
Da — plötzlich ein Knall, alles übertönend, wie wenn hundert
Riesengeschütze auf einmal abgefeuert würden. Wieder war ein Pulver¬
magazin des Feindes — schon das dritte während des Kampfes — in
die Luft geflogen. Am Deck erscholl brausendes Hurra! Der Feind
schien besiegt, das Fort seinem Schicksal verfallen zu sein. — Aber der
Kampf dauerte noch viele opferschwere Minuten, die bei der sich stetig
steigernden Heftigkeit des Geschützfeners namentlich den Verwundeten
eine Höllenqual wurden. — Den Chinesen aber auch! Ihre Kanonen
schwiegen endlich eine nach der andern, und das Landungskorps besetzte
nun auch das Südfort. Noch einmal hallte es brausend über Wasser
und Land: „Hurra, hurra, hurra!" — Das war das Siegesgeschrei
mit dem der Iltis in den allgemeinen Jubel der Schiffe und der
Forts einstimmte, als das kleine tapfere Boot sich zu seinem Triumph¬
zuge nach der auf der Takureede ankernden Flotte anschickte, um dem
Admiral Bendemann zu melden:
„Die Takuforts sind genommen!" Joseph Herrings.
76. Dem Fürsten Bismarck.
^^rst verspottet, dann befehdet,
vielgeschmäht in allen Landen,
hat er dennoch hohen Mutes
aufrecht stets und fest gestanden;
dann gehaßt und dann gefürchtet,
dann verehrt, geliebt, bewundert:
also steht er, eine Säule,
überragend das Jahrhundert. Nudolf GenSe..