Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

Jetzt dachte Adolf an die Wiederherstellung des zerstörten Lübeck. Aber 
es sollte nicht an demselben Orte wieder erstehen. Adolf wählte einen 
besser für die Verteidigung und den Handel gelegenen Platz, etwas weiter 
landeinwärts. Hatte Alt-Lübeck in dem Winkel gelegen, den Trave und 
Schwartau bildeten, so wurde für die neue Stadt ein Punkt ausgesucht, 
an dem sich in die Trave ein größerer Fluß ergoß: die Wakenitz, der 
Abfluß des Ratzeburger Sees. Hier war ein Hügel, Namens Bukn, ans 
dem bereits eine wendische Festung gestanden hatte. Dieser Hügel war 
dadurch noch viel geeigneter, eine Stadt zu tragen, weil die Wakenitz ihn 
zuerst auf der Südseite umfloß, ehe sie sich im Westen mit der Trave ver¬ 
einigte, so daß die neue Hügelstadt nicht bloß wie das alte Lübeck auf 
zwei Seiten von den beiden Flüssen geschützt war, sondern fast auf allen 
vier, indem sie nur im Nordosten durch eine schmale Landzunge mit dem 
Lande zusammenhing (1143). Tatsächlich hat sich denn auch die Wahl 
dieses Punktes als eine ausgezeichnete erwiesen. Die etwas größere Ent¬ 
fernung vom Meere schadete dem Handel nicht, da die Trave eben von 
der Einmündung der Wakenitz an die für die damaligen Schifsstiefen 
nötige Wassermenge besaß und die Sicherheit ans dem Werder Baku eine 
unvergleichliche war. Die neue Stadt bestand bald die erste Probe. Der 
Wendenfürst Niklot griff sie an (1145), tötete viele Einwohner, verbrannte 
die in der Trave liegenden Schiffe, konnte aber die am Nordende der 
Stadt zwischen Trave und Wakenitz gelegene Burg nicht nehmen und 
mußte sich schließlich im eigenen Lande gegen christliche Heere verteidigen. 
Er verstand sich zu einem Vertrage mit den Deutschen, und der aus 
Hambüirg gekommene Priester Vicelin wurde 1149 als Bischof in dem 
wagrischen Oldenburg eingesetzt. Vicelin entfaltete eine kräftige Tätigkeit, 
und der Wendenfürst Pribislaw selbst ließ sich taufen. „Nun," sagt der 
Chronist Helmold, „war Friede im Lande Wagrien, und durch Gottes 
Gnade gedieh allmählich die neue Stadt Lübeck. Auch der Markt der 
Stadt wuchs von Tag zu Tage, und es mehrten sich die Schiffe seiner 
Kaufleute." Adolf II. hatte nach Holstein Ansiedler aus Flandern, 
Holland, Friesland und Westfalen gerufen, und so bestanden auch die 
ersten Bewohner Lübecks aus Leuten dieser Gegenden. Bürger der Stadt 
Lübeck zu werden, dazu lockte der Gewinn, der durch den Handel mit den 
Ostseeländern zu erzielen war. Die Ostsee war ein altes Handelsgebiet, 
das jedoch in früherer Zeit auf anderen Wegen erreicht zu werden pstegte. 
In den Zeiten des griechisch-römischen Altertums dienten die großen 
Flüsse: Düna und Dniepr, Dniestr, Weichsel, Oder und March als Ver¬ 
kehrsstraßen. Später, als die Germanen die Länder um die Nordsee von 
der Elbmündung bis nach England hin besetzt hatten, begann auch ihrNo full text available for this image
	        
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