2.
Wer sich um Weisheit müht und nicht anwendet die Weisheit,
Gleicht dem Mann, der pflügt, aber zu säen vergißt.
3.
Weißt du, was nie zu ersättigen ist? Das Auge der Habsucht;
Alle Güter der Welt füllen die Höhle nicht aus.
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Ivolfgang von Goethe.
1749—1832.
Werke. Sophienausgabe. Weimar 1887.
1. Der Sänger.
1. „Was hör' ich draußen vor dem Tor,
Was auf der Brücke schallen?
Laß den Gesang vor unserm Ohr
Im Saale widerhallen!"
Der König sprach's, der Page lief;
Der Knabe' kam, der König rief:
„Laßt mir herein den Alten!" —
2. „Gegrüßet seid mir, edle Herrn,
Gegrüßt ihr, schöne Damen!
Welch reicher Himmel, Stern bei Stern!
Wer kennet ihre Namen?
Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit
Schließt, Augen, euch; hier ist nicht Zeit,
Sich staunend zu ergötzen."
3. Der Sänger drückt' die Augen ein
Und schlug in vollen Tönen;
Die Ritter schauten mutig drein —
Und in den Schoß die Schönen.
Der König, dem das Lied gestel,
Ließ, ihn zu ehren für sein Spiel.
Eine goldne Kette holen.
4. „Die goldne Kette gib mir nicht,
Die Kette gib den Rittern,
Vor deren kühnem Angesicht
Der Feinde Lanzen splittern.