gehalten). Vergebens wartete Karl in dem Wirthöhause zu 
Lyme; und beinahe wäre er in Folge dieses verfehlten Flucht¬ 
plans seinen Feinden in die Hände gefallen. Es war gerade 
Kirchweih im Orte; ein Leinweber, der als Soldat den letzten 
Krieg mitgemacht hatte, predigte in der Kirche heftig gegen die 
alte Verfassung und suchte seine Zuhörer recht zu entflammen, 
indem er geradezu behauptete: „Der Prätendent sey ganz gewiß 
irgendwo in der Grafschaft versteckt, und wem cs gelinge, ihn 
in seinem Zufluchtsorte aufzufinden, der werde sich bei Gott 
sehr verdient machen." Ein Schmidt, der Karls Pferd beschlug, 
bemerkte an den Hufen, daß er weit hergekommen seyn müsse, 
und daß der frühere Beschlag aus vier verschiedenen Graf¬ 
schaften herrühre. Er erzählte seine Entdeckung in der Kirche, 
wo der Prediger sofort das ganze Volk aufrcgte, dem Reisenden 
nachzusetzen, und nur mit Mühe entging er dieser großen Gefahr. 
— Endlich gelang cs, den Eigner eines Kohlenschiffes zu dem 
gefährlichen Unternehmen zu gewinnen, und zu Ende des Octo- 
bers kan, er glücklich in der Normandie an. — 
Cromwcll hatte nun die Ruhe in den drei Neichen wieder 
hergcstcllt, oder vielmehr Schottland und Irland dem engli¬ 
schen Parlamente unterwürfig gemacht; denn beide wurden nun¬ 
mehr, dem Namen nach, mit England zu einer Republik 
vereinigt, der Sache nach aber wie eroberte Provinzen behan¬ 
delt. — Des ruhmgekrönten - Feldherrn Geist aber konnte sich 
jetzt weniger, denn zuvor, entschließen, auf dem erreichten Punkte 
stehen zu bleiben; welcher Plan wäre auch, bei seinem bei¬ 
spiellosen Glücke, nun noch seinem Ehrgeize unerreichbar gewe¬ 
sen? — Das Parlament dagegen suchte, soviel möglich, sei¬ 
nem aufstrebenden Ziele entgegen zu arbeiten. Wohl wissend, 
daß alle seine Entwürfe auf das unerschütterliche Ansehen, in 
welchem er bei der Armee stand, begründet waren, siichte cs 
diese zu schwachen und so seine Macht zu entkräften. Nach 
einem glorreich beendigten Kriege gegen die Holländer ver¬ 
kündigten die Volksrcgenten in einem Manifeste die Entbehrlich¬ 
keit der Truppen, gaben zwei Dritttheilen derselben unbedingte 
Erlaubniß, daheim ihre Wunden in Frieden zu pflegen und auf 
den wohlcrrungencn Lorbeeren auszuruhen. Cromwclls Lage 
war in diesem Augenblicke um so bedenklicher, jemehr der 
Beschluß des Parlaments den Schein der Gerechtigkeit für sich
	        
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