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„Herr, diesen Fisch hab' ich gefangen,
wie keiner noch ins Netz gegangen,
dir zum Geschenke bring' ich ihn."
15. Und als der Koch den Fisch zerteilet,
kommt er bestürzt herbeigeeilet
und ruft mit hocherstauntem Blick:
„Sieh, Herr, den Ring, den du getragen,
ihn fand ich in des Fisches Magen,
o, ohne Grenzen ist dein Glück!"
16. Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
„So kann ich hier nicht ferner hausen,
mein Freund kannst du nicht weiter sein.
Die Götter wollen dein Verderben;
fort eil' ich, nicht mit dir zu sterben."
Und sprach's und schiffte schnell sich ein.
4. Oie Kranicke des Ibykus.
1. Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
Der auf Korinthus' Landesenge
Der Griechen Stämme froh vereint,
Zog Jbpkus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
Der Lieder süßen Mund Apoll;
So wandert er an leichtem Stabe
Aus Rhegium, des Gottes voll.
2. Schon winkt auf hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken,
Und in Poseidons Fichtenhain
Tritt er mit frommem Schauder ein.
Nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme
Von Kranichen begleiten ihn,
Die fernhin nach des Südens Wärme
In graulichtem Geschwader ziehn.
3. „Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen,
Die mir zur See Begleiter waren;
Zum guten Zeichen nehm' ich euch.
Mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fernher kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach; —
Sei uns der Gastliche gewogen,
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!^