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(Ein Drache brüllt, die (Erbe birst,
einfällt der Weltenhimmelfirst.
Ls ächzt, es stöhnt, und Schutt und
Staub
umhüllen Tod und Lorbeerlaub.
Ich stand an eines Gartens Rand
und schaute in ein herrlich Land,
das ausgebreitet vor mir liegt,
vom Friedensfächer eingewiegt.
Und 5lrm in 5lrm, es ist kein Traum,
mein Wirt und ich am Upfelbaum,
wir lauschen einer Nachtigall,
und Rosen, Rosen überall.
Detlev v. Liliencron.
91. Den Zöhnen
1. Wie die Väter einst gestritten,
was sie trugen und erlitten,
sagt euch der Geschichte Ruch.
2. Laßt es nicht Papier nur bleiben,
in die Seele müßt ihr's schreiben,
einen Wahr- und Lebensspruch.
Z. Venn sie schufen und erbauten,
weil der Zukunft sie vertrauten,
ihre Zukunft, das sind wir.
des Vaterlandes.
4. Laßt sie nicht zuschanden werden,
was der Väter Rraft auf Erden
einst begann, vollbringt es ihr.
5. Wer nicht weiterbaut, zerstöret-
was euch mühlos heut gehöret,
Vaterlandes Glanz und Rraft,
b.morgen wird's derSturm euch rauben,
wenn das Wollen und das Glauben
in den Seelen euch erschlafft.
Ernst v. tvildenbruch.
92. Dem Vaterland.
TVm Vaterland!
Das ist ein hohes, Helles wort,
das hallt durch unsre herzen fort
mit Waldesrauschen, Glockenklang,
Drommetenschmettern, Lerchensang,-
das fällt, ein vlitz, in unsre vrust,
zu heil'ger Flamme wird die Lust.
Dem Vaterland!
2. Dem Vaterland!
' Das Wort gibt Flügel dir, o herz! —
Flieg auf, flieg auf, schau' niederwärts
,tv>I die Wälder, Ströme, Tal' und höh'n,'
ioH rmi, o deutsches Land, wie bist du schön!
ömj gnnlH iimUnb überall klingt Liederschall
pnilÄnd überall ein Widerhall:
gi i/nssiD 5iDem^.vaterland!