Heinrich von Kleist.
1777 — 1811.
Werke. Herausg. von Heinrich Kurz. Kritisch durchgesehene Ausgabe.
2. Band. Leipzig o. J.
Hn die Königin von Preußen,
(Zum 10. März 1810.)
1. Erwäg' ich, wie in jenen Schreckenstagen
Still deine Brust verschlossen, was sie litt.
Wie dn das Unglück mit der Grazie Tritt
Auf jungen Schultern herrlich hast getragen,
2. Wie von des Kriegs zerrißnem Schlachtenwagen
Selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt,
Wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt,
Du stets der Hoffnung Fahn' uns vorgetragen:
3. O Herrscherin, die Zeit dann möcht' ich segnen!
Wir sahn dich Anmut endlos niederregnen;
Wie groß du warst, das ahndeten wir nicht!
4. Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert;
Du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert.
Wenn er durch finstre Wetterwolken bricht!
Dichter der Befreiungskriege.
Ernst Moritz Arndt.
1769—1860.
Gedichte. Vollständige Sammlung. Berlin 1860.
1. Vaterlandslied.
1. Der Gott, der Eisen wachsen ließ, 2. So wollen wir, was Gott ge-
Der wollte keine Knechte, wollt,
Drum gab er Säbel, Schwert und Mit rechter Treue halten
Spieß Und nimmer im Tyrannensold
Dem Mann in seine Rechte, Die Menschenschädel spalten.
Drum gab er ihm den kühnen Mut, Doch wer für Tand und Schande ficht,
Den Zorn der freien Rede, Den hauen wir zu Scherben,
Daß er bestände bis aufs Blut, Der soll im deutschen Lande nicht
Bis in den Tod die Fehde. Mit deutschen Männern erben.