Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

Und wie aus offnem Höllenrachen 
Speit es Verderben zündend aus; 
350 Wo rohe Kräfte sinnlos walten, 
Da kann sich kein Gebild gestalten; 
Wenn sich die Völker selbst befrein. 
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn. 
Weh, ivenn sich in dem Schoß der Städte 
355 Der Feuerzunder still gehäuft, 
Das Volk, zerreißend seine Kette, 
Zur Eigenhilfe schrecklich greift! 
Da zerret an der Glocke Strängen 
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt, 
360 Und, nur geweiht zu Friedensklängen, 
Die Losung anstimmt zur Gewalt. 
Freiheit und Gleichheit! hört man schallen. 
Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr, 
Die Straßen füllen sich, die Hallen, 
365 Und Würgerbanden ziehn umher. 
Da werden Weiber zu Hyänen 
Und treiben mit Entsetzen Scherz, 
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen 
Zerreißen sie des Feindes Herz. 
370 Nichts Heiliges ist mehr, es lösen 
Sich alle Bande frommer Scheu, 
Der Gute räumt den Platz dem Bösen, 
Und alle Laster walten frei. 
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, 
375 Verderblich ist des Tigers Zahn, 
Jedoch der schrecklichste der Schrecken, 
Das ist der Mensch in seinem Wahn. 
Weh denen, die dem Ewigblinden 
Des Lichtes Himmelsfackel leihn! 
380 Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden 
Und äschert Städt' und Länder ein. 
Freude hat mir Gott gegeben! 
Sehet! wie ein goldner Stern 
Aus der Hülse, blank und eben, 
385 Schält sich der metallne Kern. 
Von dem Helm zum Kranz 
Spielt's wie Sonnenglanz, 
Auch des Wappens nette Schilder 
Loben den erfahrnen Bilder.
	        
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