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ich es einzig und allein der Kritik zu verdanken habe. Ich fühle
die lebendige Quelle nicht in mir, die sich durch eigne Kraft empor¬
gearbeitet, durch eigne Kraft in so reichen, so frischen, so reinen
Strahlen aufschießt; ich muß alles durch Druckwerk und Röhren aus
mir heraufpressen. Ich würde so arm, so kalt, so kurzsichtig sein,
wenn ich nicht einigermaßen gelernt hätte, fremde Schätze beschei¬
den zu borgen, an fremdem Feuer mich zu wärmen und durch die
Gläser der Kunst mein Auge zu stärken. Ich bin daher immer be¬
schämt und verdrießlich geworden, wenn ich zum Nachteil der Kritik
etwas las oder hörte. Sie soll das Genie ersticken — und ich schmei¬
chelte mir, etwas von ihr zu erhalten, was dem Genie sehr nahe
kommt. Ich bin ein Lahmer, den eine Schmähschrift auf die Krücke
unmöglich erbauen kann. Doch freilich, wie die Krücke dem Lahmen
wohl hilft, sich von einem Orte zum andern zu bewegen, aber ihn
nicht zum Läufer machen kann, so auch die Kritik. Wenn ich mit
ihrer Hilfe etwas zustande bringe, welches besser ist, als es einer
von meinen Talenten ohne Kritik machen würde, so kostet es mich
so viel Zeit, ich muß von andern Geschäften so frei, von unwillkürlichen
Zerstreuungen so ununterbrochen sein, ich muß meine ganze Belesen¬
heit so gegenwärtig haben, ich muß bei jedem Schritt alle Bemerkungen,
die ich jemals über Sitten und Leidenschaften gemacht, so ruhig
durchlaufen können, daß zu einem Arbeiter, der ein Theater mit Neuig¬
keiten unterhalten soll, niemand ungeschickter sein kann als ich.
7. Johann Wolfgang v. Goethe.
Werke. Herausgegeben von H. Kurz. Hildburghausen. Bibliographisches Institut. 1870.
1. Der Zauberlehrling.
1. fjat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort' und Werke
merkt' ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu' ich Wunder auch.
Walle, walle
manche Strecke,
daß zum Zwecke
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle,
zu den: Bade sich ergieße!
2. Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bht schon lange Unecht gewesen;
nun erfülle meinen Willen!
Aus zwei Beinen stehe,
oben sei ein Uops,
eile nun und gehe
mit dem Wassertops!
Walle, walle
manche Strecke,
daß zum Zwecke
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle,
zu dem Bade sich ergieße!