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die Hände ausstrecken. Im Angesichte der heiligen Stadt starben
viele vor Hunger und Kälte. Immer lauter und dringender wurden
die Klagen in Europa über die vielfachen Leiden der Pilger.
Peter von Amiens. — Im Jahre 1094 kam ein frommer
Einsiedler, Peter von AmienS (im nördlichen Frankreich), von
seiner Wallfahrt nach dem heiligen Lande zurück. Er machte die
rührendsten Schilderungen von der Noth der Christen im heiligen
Lande und überbrachte dem Papste zugleich ein Schreiben vom Pa¬
triarchen zu Jerusalem, in welchem dieser auf das Dringendste um
Hülse bat. Der Papst versprach Unterstützung und trug dem Peter
auf, die Herzen des Volkes für dieselbe zuvor zu erwärmen und zu
begeistern. Da setzte sich Peter barfuß und mit entblößtem Haupte,
angethan mit einem Pilgerkleide, auf einen Esel, umgürtete seinen
von Hunger und Mühseligkeiten aller Art abgezehrten Leib mit
einem Stricke, nahm ein Crucifix in die Hand und ritt von Dorf zu
Dorf, von Stadt zu Stadt. Wo er einen Haufen Menschen vor
sich sah, hielt er sein Thier an, hob das Crucifix in die Höhe und
schilderte mit funkelnden Augen und hinreißender Beredtsamkeit die
Noth der christlichen Brüder im heiligen Lande. Zugleich verkündete
er den Zorn des Himmels, wenn sie länger das Grab des Erlösers
durch Ungläubige entweihen ließen. Wie ein Bote des Himmels
ward er überall empfangen und verehrt. Von allen Seiten strömten
die Menschen herbei. Sein Zug durch Frankreich uud Italien glich
einer ununterbrochenen Prozession.
Auch der Papst Urban II. blieb nicht unthätig. Er berief im
Jahre 1095 eine allgemeine Versammlung nach Clermont (in
Frankreich) und schilderte mit so rührenden und ergreifenden Worten
das Verdienstliche eines Zuges nach dem heiligen Lande gegen die
Türken, daß die ganze weite Ebene wiederhallte von dem einstimmi¬
gen Rufe: „Gott will eö! Gott will es!" Und auf der Stelle ließ
sich eine unzählige Menge durch ein auf die Schulter geheftetes Kreuz
zu diesem Zuge einweihen. (Daher ihr Name Kreuzfahrer; denn
fahren heißt soviel als reisen oder ziehen.) Ueberall wurde
jetzt das Kreuz gepredigt. Eine allgemeine Bewegung entstand im
Volke. Freudig trennte sich der Mann von dem Weibe, das Weib
von dem Manne, die Eltern von den Kindern, die Kinder von den
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