Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

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einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Ver¬ 
luste von Palästina erwarb er sich ein besonderes Verdienst durch 
die Bekehrung der heidnischen Preußen an der Ostsee, wurde später, 
1526, nach Mergentheim an der Tauber im Würtembergischen 
verlegt und im Jahre 1809 durch den Wiener Frieden gänzlich 
aufgehoben. 
Der Bürgerstand. — Wegen der großen Unsicherheit waren 
im Mittelalter alle Städte mit Mauern und Wällen befestigt. Sie 
glichen demnach den Burgen, und ihre Einwohner wurden deshalb 
auch Bürger genannt. Ihre Zahl wurde durch immer neue An¬ 
kömmlinge vermehrt. Es lockte nicht nur die Sicherheit, welche die 
befestigten Plätze gewährten, sondern auch die mannigfaltigsten Nah¬ 
rungszweige, welche sie darboten, und die vielen geselligen Vergnügen 
und Feste. Wegen der großen Vermehrung der Volksmenge mußten 
die einzelnen Gewerbe in immer mehre Hände kommen und dadurch 
vervollkommnet werden. Nach der Sitte der damaligen Zeit traten 
auch die verschiedenen Klassen der Gewerbetreibenden, jede für sich 
unter bestimmten Gesetzen und Vorrechten, in engere Verbindungen, 
die man Zünfte, Gilden und Innungen nannte. Keiner 
wurde als Meister aufgenommen, der nicht vorher Proben seiner 
Geschicklichkeit abgelegt hatte. Auf solche Art wurden die Stümper 
entfernt, und die Städte mit tüchtigen Arbeitern versehen. Unter 
den verschiedenen Zünften selbst entstand bald ein reger Wetteifer, 
indem die eine vor der anderen den Vorrang zu erhalten strebte. 
Wie die Adeligen ihren Namen führten von ihreü Schlössern, 
so erhielten die Bürgerlichen ihren Namen entweder von ihren Ge¬ 
werben, z. B. Müller, Bäcker, Gärtner, Weber, Schuster, Schmidt; 
oder von gewissen Eigenthümlichkeiten, z B. Breitkopf, Groß, Klein, 
Kraus, Schwarz, Lang, Kurz, Klug. Diese und ähnliche Namen 
bezogen sich zwar anfangs nur auf die, welche sie bekommen hatten, 
wurden aber nachher Familiennamen. 
Flor der Städte. — Vorzüglich wurden die Städte durch die 
Kreuzzüge gehoben. Durch die vielen Züge nach dem reichen Mor¬ 
genlande und durch den mannigfaltigen Verkehr der Völker unter 
einander stiegen Handel und Gewerbe zu einer schnellen Blüthe, und
	        
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