und endlich uns selber, ob wir schon ihn mit unserem guten Gelde
gekauft haben.“ Sie hielten deswegen Rat über die Katze und
wollten sie töten. Es hatte aber keiner das Herz sie anzugreifen.
Endlich beschlossen sie einmütig, die Burg, in welcher die Katze
sich befand, mit Feuer zu vertilgen; denn ein geringer Schaden
wäre besser, als daß sie alle um Leib und Leben kommen sollten.
Und somit zündeten sie ihr eigenes Schloß an.
Als aber die Katze das Feuer roch, sprang sie zu einem
Fenster hinaus, kam davon und floh in ein anderes Haus. Das
Schloß aber brannte vom Boden hinweg. Niemand war in
größerer Angst als die Schildbürger, da sie des Maushundes
nicht loswerden konnten. Sie hielten aufs neue Rat, kauften
das Haus, in dem die Katze jetzt war, und zündeten es auch an.
Aber die Katze entsprang auf ein Dach; da saß sie eine Weile
und putzte sich nach ihrer Gewohnheit mit der Tatze den Kopf;
die Schildbürger aber meinten, der Maushund hebe die Hand
auf und schwöre, daß er solches nicht ungerächt lassen wolle.
Da nahm einer einen langen Spieß um damit nach der Katze
zu stechen. Sie aber ergriff den Spieß und fing an, an demselben
herabzulaufen. Darüber entsetzten sich die Bürger und die ganze
Gemeinde, liefen davon und ließen das Feuer brennen. Dieses
verzehrte den ganzen Marktflecken bis auf ein einziges Haus; die
Katze aber kam gleichwohl davon.
Nach dem Volksbuch.
31. Zwei Stücklein vom Till Eulenspiegel.
1. Eulenspiegel als Bäckerknecht.
Als Eulenspiegel einmal nach Braunschweig in die Bäcker⸗
herberge kam, wohnte ein Bäcker nahe dabei; der rief ihn in
sein Haus und fragte ihn, was für ein Gesell er wäre. Eulen⸗
spiegel antwortete: „Ich bin ein Bäckerknecht.“ A sprach der
Bäcker: „Ich habe jetzt eben keinen Knecht, willst du mir dienen?“
Eulenspiegel sagte: „Ja.“ Als er nun zwei Tage bei ihm ge—
wesen war, hieß ihn der Bäcker auf den Abend backen; denn
er könne ihm nicht helfen vor dem Morgen. Eulenspiegel fragte:
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