Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

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er sich auf der Versammlung zu Korinth zum Oberanführer hatte 
wählen lassen, brach er, drei und zwanzig Jahre alt, im Frühlinge 
deS Jahres 334, mit dem verbündeten Heere der Griechen und 
Macedomer zu dem Rachezuge nach Asien auf. Bei SestuS setzte 
er über den Hellespont nach Kleinasien über. Auf dem Schlachtfelde 
von Troja besuchte er die Grabmale der alten Helden. Als er aber 
am Grabe des Achilles stand, rief er aus: „O glücklicher Achilles, 
der du im Leben einen treuen Freund und im Tode einen Sänger 
deiner Thaten gefunden hast!" 
Schlacht am Granikus (334 v. Chr.). — Bald darauf ttaf er 
an dem lleinen Flusse Granikus auf ein persisches Heer. Kühn 
griff er eS an; aber fast hätte er hier sein Leben eingebüßt. Zwei 
persische Feldherren, die ihn au dem hochwallenden Helmbusche er¬ 
kannten, sprengten auf ihn los; und während der eine ihm den Helm 
zerschmetterte, hob schon der zweite den Arm zum Todesstreiche auf. 
In diesem Augenblicke jagte Klitus, einer seiner Feldherren, her¬ 
bei und schlug dem einen Perser mit einem fürchterlichen Hiebe Arm 
und Schwert zugleich zur Erde, während Alexander den anderen 
erlegte. Durch diesen Sieg im Jahre 334 wurde er Herr von 
Kleinasien. Mit seinem jubelnden Heere eilte er von Stadt zu 
Stadt. Plötzlich erkrankte er zu Tarsus. Mitten durch die Stadt 
schlängelt sich der anmuthige Cydnusbach, besten klares Wasser ihn 
zum Bade einlud. Mit Staub und Schweiß bedeckt stieg er hinein. 
Da überfiel ein plötzliches Zittern alle Glieder, er wurde leichen¬ 
blaß und mußte aus dem Bade getragen werden. Die Aerzte gaben 
ihn auf; sie getraueten sich nicht, etwas zu verordnen. Nur einer, 
Philippus, entschloß sich, in dieser Noth ein entscheidendes, aber ge¬ 
fährliches Mittel zu gebrauchen. Der König war eben im Begriffe, 
die von ihm verordnete Arznei zu nehmen, als ein Brief von sei¬ 
nem Feldherrn Parmenlo anlangte, mit der Warnung: „Traue 
dem Philippus nicht, er soll vom Perserkönige bestochen sein, dich zu 
vergiften." Alle erschraken, nur nicht der König. Er gab seinem 
Arzte den Brief und nahm in demselben Augenblicke die verordnete 
Arznei. Sein edeles Vertrauen ward durch schleunige Genesung 
herrlich belohnt. Schon nach wenigen Tagen stand er wieder an der 
Spitze seines jubelnden Heeres.
	        
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