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Schlacht bei Jffus (333 v. Chr.). — Bald darauf traf
Alexander bei der Stadt JssuS in Cilicien mit dem Perserkönige
DariuS KodomcinnuS selbst zusammen. Obgleich die Perser an
Zahl weit überlegen waren, so erlitten sie doch eine völlige Nieder¬
lage. DariuS selbst war so eilig geflohen, daß er seinen Wagen,
Bogen und Mantel zurückgelassen hatte; und da« ganze reiche Lager
ward nun eine Beute der Macedonier. Unter den Gefangenen war
auch des DariuS Mutter, seine Frau, zwei seiner Töchter und fein
unmündiger Sohn. Als sie den Wagen des DariuS erblickten,
weinten sie laut auf; denn sie meinten, der König sei todt oder ge¬
fangen. Sogleich aber ließ ihnen Alexander die tröstende Nachricht
bringen, DariuS lebe und sei entkommen. Am folgenden Tage be¬
suchte er sie selbst, tröstete sie über ihr Schicksal und behandelte sie
überhaupt mit der größten Milde und Schonung.
Alexander in Aegypten (332 v. Chr.). — Während Darin«
in das Innere des Reiches floh, zog Alexander zunächst die Küste
des mittelländischen Meeres hinunter. Ungehemmt drang er durch
Phönizier! bis vor TyruS. Sieben Monate lang leistete diese Stadt
verzweiflungsvollen Widerstand; da endlich ward sie erstürmt (332).
Bon dort zog er längs der Küste Palästinas. Nur Gaza leistete
kurzen Widerstand, alle übrigen Städte öffneten ihm freiwillig die
Thore. Jetzt sollte auch die letzte Provinz am Mittelmeere, Aegyp¬
ten, den Persern entrissen werden. Der Weg durch dieses Land
glich einem Triumphzuge. Des persischen Joches müde empfingen
Alle frohlockend den Sieger. Dieser fuhr den Nil hinunter und
legte an einer der westlichen Mündungen die neue nach seinem Na¬
men benannte Stadt Alexandria an, welche durch ihre vortreff¬
liche Lage bald der Sitz des Welthandels und der Sammelplatz
aller Künste und Wiffenschaften wurde. Dann unternahm er noch
einen höchst abenteuerlichen Zug nach dem Tempel des I u p i t e r
Ammon, welcher in einer Oase mitten in der libyschen Sandwüste
lag und sehr berühmt war. Unter unsäglichen Schwierigkeiten kam
er endlich an und befragte das Orakel. Was ihm dieses geantwor¬
tet hat, weiß man nicht; aber eS heißt, die Priester hätten ihn als
einen Sohn des Jupiter begrüßt, und gleich darauf sei er zufrieden
zurückgekehrt.