74 Die Römer.
der in Rom lebte und ihm gefährlich erschien, durch Meuchelmörder
niederstoßen. Diese That wurde bekannt und Jugurtha aus der Haupt-
stadt verwiesen. — Der Krieg begann aufs neue, wurde jedoch für die
Römer erst dann mit Erfolg geführt, als Metellus. ein tüchtiger zur r
Optimatenpartei gehöriger Feldherr, den Oberbefehl übernahm. Er
schlug den Jugurtha 109 am Fluss? Wntfruf und verfolgte ihn weit
in die Wüste hinein: Numidien schien bereits unterworfen. Da ver-
bündete sich Jugurtha mit seinem Schwiegervater, dem Könige Bocchus
von Mauretanien i'Marocco). zu dem er geflüchtet war, und bezog
mit diesem 10 7 ein festes Lager vor Lina.
Marius. (Sulla.] Hier traf nun bald darauf Kajus Marius
ein. ein Mann von niederer Herkunft und ohne gelehrte Bildung, aber
voll Ehrgeiz und im Kriegshandwerke tüchtig erfahren: er hatte im Heere
des Metellus als Legat gedient und von diesem Urlaub nach Rom
erbeten, um sich um das Konsulat zu bewerben. Die römische Volks-
Partei, durch die Aufdeckung der aristokratischen Mißwirtschaft mächtig
erstarkt, hatte seine Wahl wirklich durchgesetzt und damit den sehn-
lichsten Wunsch des volksfreundlichen Mannes erfüllt. Marius machte
sofort eine folgenschwere Neuerung bei der Aushebung der Mann-
schaften; er verschonte nämlich hierbei so viel wie möglich die wohl-
habenderen Mittelklassen und hielt sich mit Vorliebe an die ausge-
dienten und besitzlosen Bürger, die ihm persönlich ganz ergeben sein
und von ihm allein Vorteile erwarten sollten. Aber auch er errang
keinen durchschlagenden Erfolg; erst die Unterhandlungen mit Bocckus,
der schon lange schwankte, ob er sich nicht lieber mit den Römern gut
stellen sollte, führten zum Ziele; der Quästor Lucius Cornelius Sulla.
späterhin der allmächtige Führer der Optimaten, übernahm die ge-
fährliche Sendung an den mauretanischen Hof und erlangte in listiger
Weise die Auslieferuna des Iuaurtha. der dann im Triumphe auf-
geführt wurde und elend im Kerker starb, ^umikiui gelangte teils
an die Provinz Afrika, teils an Bocchus, teils an einen Enkel des
Massinissa.
So endete dieser Krieg ohne eine einzige erhebende That; zwischen l
Marius und Sulla, der sich für den Besieget des Jugurtha hielt,
herrschte aber seit dieser Zeit eine unversöhnliche Feindschaft.
70. Der Krieg gegen die Kimbern und Feutonen 113—101*
[Die Cimbern siegen bei Noreja 113 und viermal in G altien.]